In letzter Sekunde

Junge Mutter vor Hinrichtung gerettet

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Grausame Exekution von Drogenschmugglern in Insel-Paradies.

Es war kurz nach Mitternacht, als am Dienstag die tödlichen Schüsse durch die Nacht der berüchtigten Gefängnisinsel Nusa Kambangan hallten: Trotz weltweiter Proteste ließ Indonesien acht Drogenschmuggler (darunter zwei Australier) von einem Erschießungskommando hinrichten.

In allerletzter Sekunde entging aber die Filipina Mary Jane Veloso (30), die Mutter eines kleinen Sohnes ist, ihrem Todesurteil. Die Hinrichtung einer Philippinerin wurde in letzter Minute gestoppt. Die 30-Jährige sei ohne ihr Wissen als Drogenkurierin ausgenutzt worden, hatten die Philippiner argumentiert. Eine Frau, die ihr einen Job in Indonesien vermittelt hatte, hatte sich auf den Philippinen Stunden zuvor der Polizei gestellt.

Australier hingerichtet
Die Häftlinge warteten im Hochsicherheitsgefängnis auf der Insel Nusakambangan seit Tagen auf die Exekution durch ein Erschießungskommando, nachdem sämtliche Berufungsanträge und Gnadenappelle negativ beschieden worden waren. Unter den Todeskandidaten waren auch die beiden australischen Drogenhändler Myuran Sukumaran und Andrew Chan.

Sukumaran wurde im Gefängnis Maler, seine Werke werden überall in Australien ausgestellt. Chan wurde Prediger und heiratete am Montag seine einstige Gefangenenbetreuerin. Die beiden galten als Anführer der "Bali Neun"-Gang - neun Australier, die im April 2005 versucht hatten, 8,3 Kilogramm Heroin von der Ferieninsel Bali nach Australien zu schmuggeln. Sie wurden 2006 zum Tode verurteilt.

Australien hatte wochenlang vergeblich gegen die Exekution der beiden Männer protestiert. Die Hinrichtung des Franzosen Serge Atlaoui wurde dagegen nach Protesten der französischen Regierung zunächst zurückgestellt. Trotz der internationalen Proteste hielt Indonesiens Präsident Joko Widodo an den Hinrichtungen fest, die seiner Darstellung nach notwendig sind, um einen nationalen Notstand wegen des steigenden Drogenkonsums zu bekämpfen.
 



 

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