Austausch

Kiew tobt: Putin überstellt tote Russen

"Der Feind erschwert uns absichtlich die Identifizierung der Toten, stiftet Chaos und vermischt die Leichen der russischen Soldaten mit denen der Ukrainer"

Die Ukraine und Russland haben zum fünften Mal Kriegsgefangene ausgetauscht. Es handle sich um Angehörige der Armee, der Nationalgarde und der Grenztruppen, teilte Präsident Wolodymyr Selenskyj bei Telegram mit. Dem Stab für Kriegsgefangenenbelange zufolge sind schwer verletzte und schwer kranke Soldaten ausgetauscht worden. Der Großteil der Freigekommenen befand sich demnach seit mehr als drei Jahren in Kriegsgefangenschaft.

Das russische Verteidigungsministerium bestätigte den Austausch an der ukrainisch-belarussischen Grenze. Beide Seiten machten keine Angaben zur Anzahl der bei diesem Austausch heimgekehrten Soldaten.

Tote Russen überstellt

Nach Angaben von Innenminister Ihor Klymenko in Kiew hat die Ukraine auch tote Russen überstellt bekommen. In einem Post auf Telegram machte er aber keine Angaben, wie viele derartige Fälle es gebe. "Der Feind erschwert uns absichtlich die Identifizierung der Toten, stiftet Chaos und vermischt die Leichen der russischen Soldaten mit denen der Ukrainer", schrieb der Minister. Fotos zeigten den angeblichen Wehrpass und die Identifikationsmarke eines toten russischen Soldaten, der an die Ukraine übergeben worden sei. Unabhängige Bestätigungen dazu gab es nicht.

Russland hat der Ukraine in den vergangenen Tagen mehr als 6.000 Leichen Soldaten überstellt. Moskau bekam mehr als 50 Tote zurück. Dies gehörte wie auch ein Austausch von Gefangenen zu humanitären Gesten, die beide Kriegsparteien Anfang Juni in Istanbul vereinbart hatten. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte es als erster öffentlich bemängelt, dass Russland auch Leichen eigener Soldaten an die Ukraine überstelle.

Austausch bleibt weiter Thema

Anfang Juni hatten Kiew und Moskau bei Gesprächen in der Türkei einen Austausch von Soldaten unter 25 Jahren und von Schwerverletzten und Schwerkranken in mehreren Etappen vereinbart. Nach Angaben des russischen Präsidenten Wladimir Putin sollen insgesamt rund 900 Gefangene bisher ausgetauscht worden sein.

Nach Angaben von Kremlsprecher Dmitri Peskow soll es auch in der dritten Runde der Verhandlungen neben der grundsätzlichen Frage über eine Beendigung des Kriegs um die Fortsetzung des Austauschs von Kriegsgefangenen gehen. Diese Runde starte nach dem 22. Juni, sagte Peskow, ohne ein genaues Datum zu nennen.

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