Keine Annäherung

Kim-Schwester lässt Südkorea abblitzen

Stalinistisches Regime zeigt versöhnlichen Tönen von neuem Präsidenten Lee die kalte Schulter

Die einflussreiche Schwester von Nordkoreas stalinistischem Machthaber Kim Jong-un, Kim Yo-jong, hat Gesprächsangeboten aus Südkorea eine Absage erteilt. "Wir stellen erneut die offizielle Haltung klar, dass unabhängig davon, welche Politik Seoul beschließt und welche Vorschläge es macht, wir kein Interesse daran haben", sagte Kim Yo-jong laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA vom Montag. Es gebe keinen Grund für Treffen.

Es gebe auch kein Thema, das besprochen werden müsste, fügte sie hinzu. Südkoreas neuer Präsident Lee Jae-myung hatte sich offen für eine Annäherung an den Norden gezeigt und sich damit von seinem konservativen Vorgänger Yoon Suk-yeol abgegrenzt, der für einen harten Kurs gegenüber dem Nachbarn stand. Der Sozialliberale Lee stellte die Verbreitung von Propaganda mit Lautsprechern an der Grenze ein. Nordkorea wiederum stellte die Verbreitung störender Geräusche über die Grenze in den Norden ein.

Seoul such wieder Annäherung, Pjöngjang blockt derzeit ab

Lee brauche nicht zu erwarten, dass seine Gesten etwas bewirken würden, sagte Kim Yo-jong laut KCNA weiter. Ein paar "sentimentale Worte" würden die Taten der Vergangenheit nicht ungeschehen machen. Die Äußerungen von Kim Jong-uns Schwester sind die erste Reaktion Pjöngjangs auf Lees Annäherungsversuche.

Die Regierung in Seoul erklärte, Kim Yo-jongs Reaktion sei eine Bestätigung für "das große Misstrauen" zwischen Nord- und Südkorea "nach Jahren der feindschaftlichen Politik". "Wir sehen dies als Zeichen dafür, dass der Norden die Nordkorea-Politik von Lees Regierung genau beobachtet", erklärte das Vereinigungsministerium in Seoul.

Nord- und Südkorea sind auch nach dem Ende des Korea-Kriegs im Jahr 1953 formell weiterhin im Kriegszustand. Die USA haben zehntausende Soldaten in Südkorea stationiert, unter anderem zum Schutz Südkoreas. In der Vergangenheit hat sich Nordkorea auf vor allem auf Versöhnungspfad begeben, um internationale Hilfe oder per Kooperation mit Südkorea Devisen für das Regime lukrieren zu können. Derzeit scheint das Land wegen einer profitablen Kooperation mit Russland im Ukraine-Krieg nicht darauf angewiesen zu sein.

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