Polio-Viren in London

Kinderlähmung ist zurück in Europa

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Der Erreger der Kinderlähmung wurde im Abwasser der britischen Hauptstadt nachgewiesen 

In London sollen eine Million Kinder eine Booster-Impfung gegen Polio bekommen, nachdem der Erreger im Abwasser der britischen Hauptstadt nachgewiesen wurde. Wie das britische Gesundheitsministerium am Mittwoch mitteilte, wird allen Kindern im Alter von einem bis neun Jahren eine Auffrischungsimpfung gegen die Kinderlähmung empfohlen.

Poliomyelitis - der medizinische Begriff für Kinderlähmung - war auf der ganzen Welt verbreitet, bis in den 50er-Jahren ein Impfstoff gefunden wurde. Inzwischen gilt die Infektionskrankheit in den meisten Weltregionen als ausgerottet. In Großbritannien wurde der letzte Fall 1984 verzeichnet.

Virusübertragung  

Die Schluckimpfung gegen Polio schützt vollständig Geimpfte vor einer Infektion, kann aber über mit Impfviren kontaminierte Fäkalien im Abwasser zu Ansteckungen bei anderen Menschen führen. Die dabei auftretende Virus-Variante ist zwar schwächer als das Polio-Wildvirus, kann aber bei Ungeimpften immer noch schwere Krankheiten und Lähmungen verursachen. Betroffen sind vor allem kleine Kinder.

Neue Infektionsfälle haben die Behörden in London bisher zwar nicht festgestellt. Die Funde in mehreren Kläranlage deuteten aber darauf hin, "dass es in diesen Bezirken ein gewisses Maß an Virusübertragung gibt, das sich auf angrenzende Gebiete ausbreiten kann", erklärte das Ministerium.

Die Polio-Expertin Kathlene O'Reilly befürchtet "eine lokale Ausbreitung des Polio-Virus". Betroffen seien höchstwahrscheinlich Menschen mit fehlender oder unvollständiger Immunisierung. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt die Polio-Impfrate in London bei knapp 87 Prozent - das ist weniger als im Rest des Landes.
 

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