Angesichts der Tötung eines kolumbianischen Fischers in der Karibik durch das US-Militär verschärfen sich die diplomatischen Spannungen zwischen beiden Ländern.
Der Vorfall ereignete sich, als ein Boot unter kolumbianischer Flagge vergangene Woche bombardiert wurde und den Fischer Alejandro Carranza (40) tötete, wie das Online-Portal "amerika21.de" berichtete. Präsident Gustavo Petro sprach von einer "öffentlichen Hinrichtung" und klagte die US-Regierung des Mordes an.
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Er bat die Staatsanwaltschaft, den Opfern Schutz zu gewähren und rechtliche Schritte einzuleiten. Die USA stationieren seit mehreren Wochen unter anderem mehrere Kriegsschiffe vor der venezolanischen Küste und bombardieren Boote in der Karibik mit der Begründung, Drogenkartelle aus Venezuela zu bekämpfen Bei den Bombardierungen sind bisher mindestens 30 Personen getötet worden.
Während Petro Aufklärung forderte, reagierte der ehemalige US-Präsident Donald Trump laut dem auf Lateinamerika spezialisierten Internet-Portal mit "Beleidigungen und Drohungen". Auf seiner Plattform Truth Social nannte er Petro einen "Drogenführer", der "die Massenproduktion von Drogen fördert".
Petro an Trump: "Sie sind ignorant gegenüber Kolumbien"
Petro entgegnete: "Herr Trump, Kolumbien hat sich gegenüber den Vereinigten Staaten niemals unhöflich verhalten. Aber Sie sind ignorant gegenüber Kolumbien." Das kolumbianische Außenministerium bezeichnete die Anschuldigungen als "grundlos" und kündigte an, die Würde des Landes international zu verteidigen. Trump kündigte Sanktionen gegen Petro an und drohte anschließend, "alle Zahlungen und Subventionen an Kolumbien" einzustellen.
Petro bestellte laut "amerika 21.de" daraufhin Botschafter Daniel García-Peña zu Konsultationen nach Bogotá und kritisierte Trumps Motive: "Wenn er den Krieg gegen Drogen mit der Suche nach Öl verbindet, steuert er auf ein doppeltes Scheitern zu." Darauf spielte er auf die militärischen Drohungen der US-Regierung gegen Venezuela an, die die größten Erdölreserven der Welt besitzen.
Der Drogenkrieg, so Petro, sei gescheitert, weil er "nie Aufgabe des Militärs, sondern der öffentlichen Gesundheit gewesen ist." Der Präsident verwies auf die Folgen des US-geführten Anti-Drogen-Kriegs: Eine Million Tote in Lateinamerika, davon 300.000 Kolumbianer. Seine Regierung wolle stattdessen die Bauernschaft stärken, durch Bildung, Kredite und Infrastruktur, um legale Alternativen zum Drogenanbau zu schaffen.
"Irrationale Bedrohung durch USA"
Petro kündigte Beratungen mit seinem Kabinett an, um auf die "irrationale Bedrohung" durch die USA zu reagieren. Die Ursachen der Gewalt in Kolumbien, so sagte er, lägen im hohen Drogenkonsum der Vereinigten Staaten. Trumps Angriffe hätten zudem das politische Ziel, die Wahlen in Kolumbien im Mai 2026 zu beeinflussen, um die extreme Rechte wieder an die Macht zu bringen.
Trump legte daraufhin nach, Petro sei "ein Tyrann und ein schlechter Mensch", der sich "besser in Acht nehmen" solle. Petro wies die Drohungen zurück und verurteilte die Präsenz US-amerikanischer Kriegsschiffe in der Karibik als "Bruch des Völkerrechts" und die Bombardierungen von Booten als "außergerichtliche Hinrichtung."
Weller der Solidarität in Lateinamerika
Trumps Angriffe auf Gustavo Petro lösten in der Region eine Welle der Solidarität mit Kolumbien aus. In Venezuela betonte Präsident Nicolás Maduro die historische Einheit beider Länder: "Im Herzen sind wir Kolumbien, das große Kolumbien des Befreiers Simón Bolívar. Was Kolumbien geschieht, geschieht auch uns." Maduro warnte vor einer Rückkehr kolonialer Abhängigkeiten: "Der Frieden, den wir wollen, ist nicht der Frieden der Sklaven oder der Kolonien. Freiheit oder Sklaverei - das ist die Entscheidung."
Der venezolanische Verteidigungsminister Wladimir Padrino erklärte, Kolumbien könne "auf Venezuela zählen". Der sogenannte Drogenkrieg diene nur dazu, "die Autonomie der Völker zu brechen und ihren Reichtum zu beschlagnahmen". Währenddessen verschärfen die USA ihre Drohungen gegen Venezuela weiter, indem sie nach Medienberichten B-1-Bomber vor der venezolanischen Küste kreisen ließen, um einen möglichen Angriff zu simulieren.
Unterstützung auch aus Kuba, Bolivien und Ecuador
Aus Havanna kam ähnliche Unterstützung. Kubas Präsident Miguel Díaz-Canel verurteilte "die Einmischung der USA, die versuchen, die Monroe-Doktrin wiederzubeleben". Außenminister Bruno Rodríguez sprach von einer "Eskalation der Feindseligkeit" und bekundete "volle Solidarität mit Petro und Kolumbien."
Boliviens Ex-Präsident Evo Morales bezeichnete Trumps Drohungen als "Angriff auf die gesamte Patria Grande", das gemeinsame lateinamerikanische Vaterland. "Die Drohungen gegen Kolumbien sind Drohungen gegen uns alle", schrieb er.
Auch Ecuadors früherer Staatschef Rafael Correa stellte sich hinter Petro: "Dass der mächtigste Mann der Welt ein unverantwortlicher Clown ist, sollte die gesamte Menschheit beunruhigen. Viel Kraft, Präsident Petro!"
Die zivilgesellschaftliche Organisation CELAC Social Colombia rief die Mitgliedsstaaten der Gemeinschaft Lateinamerikanischer und Karibischer Staaten (CELAC) auf, ihre "entschlossene Solidarität mit Kolumbien und Präsident Petro" zu zeigen. Die Reaktionen zeigen: Trumps Worte werden in der Region als Angriff auf die lateinamerikanische Souveränität verstanden. Von Caracas bis Havanna gibt es Rufe nach Einheit und Unabhängigkeit.