Religionszwist

Lebenslange Haft für heimliche Bart-Rasur

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Glaubenskrieg unter Amischen: FBI nahm sieben Männer fest.

Haariger Religionszwist in den USA: Mit Zwangsrasuren haben Mitglieder der Amisch-Religionsgemeinschaft im US-Staat Ohio Glaubensbrüder für mangelnde Folgsamkeit abgestraft. Wegen der Bart-Attacken nahmen Ermittler nun sieben Männer fest, wie die US-Bundespolizei FBI mitteilte. Ihnen droht wegen eines religiös motivierten "Hassverbrechens" lebenslange Haft.

Die Beschuldigten hätten andere Amische gewaltsam festgehalten und ihnen dann mit "Scheren und batteriebetriebenen Rasierern" die Bärte und das Haupthaar abgeschnitten, stellte das FBI fest. Die Angreifer seien nachts in die Häuser ihrer Opfer eingedrungen, hätten sich mit 20 Zentimeter langen Scheren über die Gesichtshaare hergemacht und Glaubensbrüder damit "entmannt und gedemütigt", berichtete die Zeitung "Pittsburgh Post-Gazette" weiter. Bärte und Haupthaar gelten in der christlichen Religionsbewegung, die ihre Wurzeln in der Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts hat, als heilig.

Einer der sieben Männer sei Samuel Mullet, der eine abtrünnige Gruppe der Amischen führe, wie der US-Fernsehsender CNN am Donnerstag berichtete. Zu den Festgenommenen zählen den Angaben zufolge auch drei seiner Söhne. Mullet habe die Gemeinschaft mit eiserner Faust geführt und Mitglieder auch gezwungen, in einem Hühnerkäfig zu schlafen. Unfolgsamkeit sei mit Schlägen geahndet worden. Die Attackierten seien vermutlich frühere Anhänger Mullets gewesen, die die Gruppe wegen Meinungsverschiedenheiten verlassen hätten. Der Anführer habe mit den Angriffen über die vergangenen Monate "Rache gesucht und die abtrünnigen Familien bestrafen wollen".

Die Ermittlungen in dem Fall seien schwierig gewesen, weil die Amischen Konflikte üblicherweise untereinander und ohne staatliche Behörden regelten, berichtete die "Pittsburgh Post-Gazette". Einer bei den Amischen aufgewachsener Fahnder habe die Opfer überzeugen können, die Bart-Attacken anzuzeigen und den Beamten zu helfen. "Unser Sheriff konnte ihr Vertrauen gewinnen, deshalb konnten wir sie (die Täter) identifizieren", sagte Staatsanwalt Steven Knowling.

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