Lampedusa-Flüchtlinge

Asyl-Lager an 
unserer Grenze

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Sterzing. Hunderte Flüchtlinge sollen in Südtirol-Lager.

Wirbel in Italien um Afrika-Flüchtlinge. Hunderte sollen jetzt in Südtirol angesiedelt werden. Auch für Österreich ist ein Kontingent geplant.

Täglich stranden Hunderte neue Flüchtlinge – vor allem aus Tunesien und Libyen – auf der süditalienischen Insel Lampedusa. Italiens Premier Silvio Berlusconi hat den Inselbewohnern eine Lösung des Problems versprochen. Er will die Flüchtlinge jetzt über ganz Italien verteilen.

470 Flüchtlinge
Geht es nach Berlusconis Plänen, so sollen allein 470 Flüchtlinge nach Sterzing in Südtirol gebracht werden – nur 15 Kilometer von Österreichs Grenze entfernt. 20 davon sind politische Flüchtlinge, wie Südtirols Regierungssprecher Christian Rainer gegenüber ÖSTERREICH bestätigt. Der Rest – 450 also – sind Auswanderer, die sich in Europa ein besseres Leben erhoffen.

Widerstand gegen die Pläne, die Flüchtlinge aufzuteilen, kommt aus allen Regionen Italiens. Heute gibt es erste Gespräche zwischen Regierung und Regional-Vertretern.
Das interessiert auch die EU, denn Italien beschwert sich immer heftiger, allein gelassen zu werden. Frankreich etwa greift an seiner Grenze Tunesien-Flüchtlinge auf und schickt sie nach Italien zurück.

Österreich dagegen
EU-Kommissarin Cecilia Malmström verfolgt deshalb neue Pläne. Sie will die Flüchtlinge auf alle EU-Länder aufteilen. Dafür stellt die EU 25 Mio. Euro bereit. Auch Österreich müsste nach dem europäischen Umsiedlungsprogramm ein gewisses Kontingent aufnehmen.

Ein klares „Nein“ zu Flüchtlingen nach Österreich kam schon von Innenministerin Maria Fekter. Schützenhilfe erhält Malmström aus Italien: Berlusconi will den Migranten, die auf Lampedusa eintreffen, eine Aufenthaltsgenehmigung für den gesamten Schengenraum erteilen. So könnten die Flüchtlinge legal in andere EU-Staaten weiterreisen – auch nach Österreich.

Indes reißt der Flüchtlingsstrom nicht ab. Seit Montag sind 850 Flüchtlinge auf Lampedusa gelandet.

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