Hunderttausende betroffen

London: U-Bahn-Streikt legt Metropole lahm

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Am Dienstag bildeten sich bereits vor Betriebsbeginn lange Schlangen.

Verrammelte Tore und gähnende Leere in U-Bahnhöfen, riesiger Ansturm auf Busse und Züge: Ein Streik bei der Londoner Underground hat die Themse-Metropole am Dienstag in ein Verkehrschaos gestürzt. Hunderttausende kamen zu spät in die Arbeit, denn die sonst hektische Londoner Stoßzeit wurde radikal ausgebremst.

Schon am frühen Morgen bildeten sich lange Schlangen in und vor den Bahnhöfen, auf Ausweichstrecken kam es zu chaotischen Szenen, Vorortzüge waren zum Bersten voll - obwohl die Nahverkehrsbehörde Transport for London (TfL) mit 8.000 Doppeldeckern so viele Busse wie noch nie einsetzte. Oldtimer-Fans dürfte gefreut haben, dass darunter auch Busse aus den 40er- und 50er-Jahren waren. "Ich bin sehr beeindruckt von dem Kampfgeist, den die Londoner heute auf dem Weg zur Arbeit gezeigt haben", sagte Bürgermeister Boris Johnson. Auch der Express zum Flughafen Heathrow wurde bestreikt.

Das U-Bahn-Personal reagiert mit dem bis Mittwochabend angesetzten Streik auf die Absicht des Arbeitgebers, zahlreiche Fahrkartenschalter an den Bahnhöfen zu schließen und damit etwa 960 Stellen abzubauen. Die zuständige Gewerkschaft meldete, die Beteiligung am Ausstand sei "solide". Komplett stillgelegt war das "Tube"-Netz aber nicht: Immerhin zwei Drittel der Stationen blieben nach Angaben der London Underground offen, auf neun der elf Linien fuhren Züge - wenn auch nicht in der sonst üblichen engen Taktung.

Großbritanniens Premierminister David Cameron meldete sich über Twitter zu Wort: "Es ist unzumutbar, dass Millionen Menschen vom heutigen Tube-Streik in London in ihrem Alltag gestört werden." Nach TfL-Angaben fahren jeden Tag etwa vier Millionen Passagiere mit der Londoner U-Bahn. Erst im Februar hatte ein Streik die Millionenmetropole zwei Tage lang ins Chaos gestürzt. Touristen und Londoner müssen sich außerdem schon auf weitere Tage ohne normalen "Tube"-Verkehr einstellen: Für den 6. Mai ist bereits der nächste Ausstand angekündigt. Er soll sogar drei Tage dauern.
 

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