Indes wurden weitere Festnahmen durchgeführt. Die Suche nach Hintermännern geht weiter.
Nach dem Anschlag von Manchester mit 22 Todesopfern hat die Polizei zwei weitere Männer festgenommen. Eine Festnahme erfolgte nach Polizeiangaben vom Donnerstag im Vorort Withington, die zweite in Manchester.
Eine ebenfalls zuvor festgenommene Frau wurde am frühen Donnerstagmorgen ohne Anklage wieder freigelassen. Damit sind im Zusammenhang mit dem Anschlag nun zehn Menschen festgesetzt, darunter in Libyen ein Bruder des mutmaßlichen Attentäters und sein Vater.
Der Zeitung "Independent" zufolge wurden bei einer Durchsuchung Sprengsätze gefunden, die möglicherweise für künftige Attentate genutzt werden sollten. Die Polizei gab bekannt, dass es bei einer Razzia zu einer kontrollierten Explosion gekommen sei.
Attentäter soll zwei Mal in Deutschland gewesen sein
Wie "Focus Online" berichtet, soll sich der mutmaßliche Attentäter Salman Abedi zudem mindestens zwei Mal in Deutschland aufgehalten haben. Das letzte Mal sei erst vier Tage vor dem Attentat auf die Manchester Arena gewesen. Damals soll er in Düsseldorf gewesen sein. Dies will das Portal aus Berliner Sicherheitskreisen erfahren haben. Der deutsche Verfassungsschutz ermittelt nun, ob der in Großbritannien geborene 22-Jährige etwaige Kontakte zu radikalen Islamisten in Nordrhein-Westfalen hatte.
Sein erster Deutschland-Besuch sei 2015 gewesen. Damals soll er, laut dem Bericht, nach seiner paramilitärischen Ausbildung in Syrien nach Frankfurt gereist sein und dann erst weiter nach Großbritannien.
Bei dem Anschlag starben am Montag 22 Menschen, Dutzende wurden verletzt. Unter den Opfern befinden sich auch Kinder und Jugendliche. Der mutmaßliche Täter sprengte sich zum Ende eines Popkonzerts in die Luft, als die Menschen die Manchester Arena verließen. Die Polizei geht aber davon aus, dass Abedi nicht alleine gehandelt hat, und fahndet nach einem Netzwerk.
Briten wütend auf US-Offizielle
Nach dem Anschlag von Manchester wächst der Ärger in Großbritannien über die Veröffentlichung von Informationen in den USA. Die Zeitung "The Guardian" berichtete, Premierministerin Theresa May wolle sich bei US-Präsident Donald Trump darüber beschweren. Sie wolle beim NATO-Gipfel an diesem Donnerstag in Brüssel mit Trump über das Thema sprechen.
Dem Sender Sky News zufolge ist die Regierung in London "wütend" darüber, dass eine Reihe von Details zu den Ermittlungen durchgesickert sind. Dem Sender BBC zufolge stoppte die britische Polizei inzwischen die Weitergabe von Informationen zu dem Anschlag an die US-Behörden.
Infos zuerst in US-Medien
Die britische Innenministerin Amber Rudd hatte sich zuvor darüber irritiert gezeigt, dass Details zum mutmaßlichen Attentäter Salman Abedi zuerst in US-Medien genannt worden seien. Rudd betonte, die Partner Großbritanniens seien sich darüber im Klaren, dass sich so etwas nicht wiederholen dürfe. Später allerdings veröffentlichte die Zeitung "New York Times" einen Artikel mit genauen kriminaltechnischen Fotos vom Tatort. Darauf sind auch die angeblichen Überreste der von Abedi genutzten Tasche zu sehen.
Die Chefs der britischen Polizeibehörden verurteilten die Veröffentlichung potenzieller Beweise noch während der laufenden Ermittlungen. Dadurch werde das Vertrauen in die Behörden beschädigt. Außerdem würden die Ermittlungen untergraben.
ISIS reklamierte Tat für sich
Die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) hat das Attentat für sich reklamiert. In Libyen wurden der Vater des mutmaßlichen Attentäters und ein Bruder festgenommen. Dieser stehe im Verdacht, Beziehungen zum IS zu unterhalten und einen Anschlag in der libyschen Hauptstadt Tripolis geplant zu haben. In Großbritannien wurde erstmals seit zehn Jahren die höchste Terror-Warnstufe ausgerufen. Dies bedeutet, dass ein weiterer Anschlag unmittelbar bevorstehen könnte. Zum Schutz von Großveranstaltungen und öffentlichen Plätzen werden nun auch Soldaten eingesetzt.