Dramatische Szenen in Tel Aviv: Ein Palästinenser wollte Geiseln nehmen.
Dramatischer Zwischenfall in der türkischen Botschaft in Israel: Ein Palästinenser hat sich nach Medienberichten am Dienstagabend in dem Gebäude in Tel Aviv verschanzt. Ein israelischer Polizeisprecher bestätigte, es seien mehrere Schüsse gefallen. Laut Berichten wurde der Mann am Bein verletzt, als türkische Sicherheitsbeamte auf ihn schossen. Der Palästinenser habe politisches Asyl in der Türkei gefordert und Mitarbeiter der Botschaft bedroht. Vor der Botschaft standen Krankenwagen und zahlreiche Polizeikräfte bereit.
Israelische Medien berichteten, der Mann sein ehemaliger Kollaborateur Israels. Er leide unter psychischen Problemen. Der 32-Jährige aus Ramallah im Westjordanland fühle sich von Israel fallengelassen und von der palästinensischen Führung verfolgt, hieß es. Er habe den türkischen Konsul und dessen Frau kurzfristig in einem Raum in der Botschaft festgehalten.
Der mutmaßliche Eindringling / Foto: AP
Vor vier Jahren in britischer Botschaft verschanzt
Die beiden
konnten den Berichten zufolge jedoch aus dem Gebäude entkommen. Die
israelische Polizei bemühte sich um Einlass in die Botschaft, die in
unmittelbarer Nähe zum Tel Aviver Badestrand liegt. Polizeisprecher Mickey
Rosenfeld betonte, alle Vorfälle im Bereich der Botschaft unterlägen
türkischer Verantwortung. Man bemühe sich um eine diplomatische Lösung der
Krisensituation.
Nach israelischen Medienberichten hat der Palästinenser sich vor vier Jahren schon einmal in der britischen Botschaft verschanzt, die in der selben Straße liegt. Damals habe er nach acht Stunden aufgegeben. Anschließend sei deutlich geworden, dass er nur eine Spielzeugwaffe bei sich trug.
Die türkische Regierung sprichtvon einer versuchten Geiselnahme. Ein Mensch mit einem Messer, einem Benzinkanister und einer Spielzeugpistole sei in die Botschaft in Tel Aviv eingedrungen, erklärte das Außenministerium in Ankara am Dienstagabend. Er sei den ersten Stock hinauf geklettert und habe dort ein Fenster eingeschlagen. Danach habe er geschrien, dass er Asyl fordere, und versucht, den türkischen Vizekonsul als Geisel zu nehmen.
Verwirrung um Nackten
Der Eindringling sei jedoch vom
Sicherheitspersonal überwältigt worden, erklärte das Außenministerium.
Danach habe sich herausgestellt, dass es sich bei der Waffe um eine
Spielzeugwaffe und nicht um eine echte gehandelt habe. Der Vorfall hatte
Verwirrung gestiftet. Zuerst hatte es geheißen, ein Unbekannter habe auf
offener Straße einen Mann erschossen, der sich zuvor offenbar ausgezogen
hatte. Ein Anwalt hingegen berichtete, ein ihm bekannter geistig verwirrter
Palästinenser sei in die türkische Botschaft eingedrungen, um politisches
Asyl zu fordern.
Nach dem israelischen Angriff auf eine Gaza-Hilfsflotte Ende Mai hat sich das Verhältnis zwischen der Türkei und Israel stark verschlechtert. Angehörige der israelischen Eliteeinheit "Shayetet 13" hatten bei der Kommandooperation in internationalen Gewässern acht türkische Palästina-Solidaritätsaktivisten und einen türkisch-amerikanischen Doppelstaatsbürger an Bord des Schiffes "Mavi Marmara" getötet. Die Türkei hatte daraufhin ihren Botschafter aus Israel abberufen und ihren Luftraum für israelische Militärflüge gesperrt.