Nach 16 Monaten

Mesale Tolu nach Deutschland zurückgekehrt

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Journalistin erinnert an zahlreiche Aktivisten in türkischer Haft.

Die in der Türkei monatelang festgesetzte deutsche Journalistin und Übersetzerin Mesale Tolu ist am Sonntag nach Deutschland zurückgekehrt. Nach ihrer Landung am Flughafen Stuttgart erinnerte die 34-Jährige an die zahlreichen Aktivisten und Oppositionellen, die in der Türkei nach wie vor hinter Gittern sitzen.

"Deswegen ist es nicht so, dass ich mich wirklich über die Ausreise freue", sagte Tolu. Sie wisse, "dass sich in dem Land, in dem ich eingesperrt war, nichts verändert hat".

Terrorvorwürfe

Die Türkei hatte Tolu wegen Terrorvorwürfen rund 16 Monate festgehalten. Die aus dem bayerischen Neu-Ulm stammende Journalistin wurde dort als Unterstützerin der linksradikalen Partei MLKP angeklagt und saß zunächst in Untersuchungshaft. Später kam sie frei, war aber mit einem Ausreiseverbot belegt.

Dieses wurde vor einigen Tagen aufgehoben, deswegen konnte die 34-Jährige das Land nun gemeinsam mit ihrem Sohn verlassen. Ihr ebenfalls angeklagter Ehemann muss noch in der Türkei bleiben. Zudem geht der Prozess gegen sie weiter.

Festnahme Ende April 2017

"Ich bin zwar heute hier", sagte Tolu am Sonntag vor Journalisten im schwäbischen Leinfelden-Echterdingen. "Aber hunderte Kollegen und Kolleginnen, Oppositionelle, Anwälte, Studenten, 70.000 Studenten sind immer noch inhaftiert, sind immer noch nicht frei."

Tolu beschrieb ihre Festnahme Ende April vergangenen Jahres. Um "halb fünf Uhr morgens" hätten maskierte, schwer bewaffnete Sondereinsatzkräfte ihre Wohnung gestürmt, in der sie sich allein mit ihrem damals zweieinhalb Jahre alten Sohn aufgehalten habe. Zu diesem Zeitpunkt sei ihr Ehemann bereits drei Wochen lang inhaftiert gewesen.

Sie selbst sei "zu Boden gedrückt worden", ihr Sohn sei von einem maskierten Polizisten mit vorgehaltener Waffe geweckt worden. "Danach wurde meine Wohnung dreieinhalb Stunden von maskierten Menschen durchsucht." Sie selbst sei "die ganze Zeit über beschimpft und bedroht" worden.

Tolu arbeitete in Istanbul für die linke Nachrichtenagentur ETHA. Auch ihr Ehemann Corlu saß über Monate in Haft, ihr kleiner Sohn Serkan verbrachte mehrere Monate mit seiner Mutter in der Zelle.
 

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