Die Polizei hatte den Täter, der einen Menschen getötet hat, erschossen.
Frankreich ist erneut Schauplatz eines bewaffneten Angriffes gewesen: Ein Attentäter hat am Samstagabend im Zentrum von Paris fünf Passanten mit einem Messer attackiert und einen von ihnen getötet. Die Anti-Terroreinheit nahm die Ermittlungen auf. Aus Justizkreisen hieß es, der sei Täter 1997 in der russischen Teilrepublik Tschetschenien geboren und als mutmaßlicher Gefährder amtsbekannt gewesen.
Ein Todesopfer
Bei dem getöteten Passanten handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 29-jährigen Mann. Weder dessen Identität noch Nationalität wurden bekannt gegeben. Zwei der Verletzten - ein 34-Jähriger und eine 54-Jährige - wurden demnach mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht. Zwei weitere erlitten demnach leichtere Verletzungen, auch sie wurden im Krankenhaus behandelt. Alle vier Verletzen befinden sich laut Innenminister Gerard Collomb außer Lebensgefahr.
Der Täter hatte am späten Samstagabend in einem belebten Ausgehviertel nahe der Oper der französischen Hauptstadt zugeschlagen. Die Polizei wurde um 20.47 Uhr (MESZ) alarmiert und war fünf Minuten später am Tatort, wie Ministerpräsident Edouard Philippe mitteilte. Der Angreifer ging laut Behörden daraufhin mit dem Messer auch auf drei herbeigeeilte Polizisten los. Einer von ihnen habe zunächst eine Elektroschock-Waffe gegen den Angreifer eingesetzt. Ein weiterer Beamter habe dann zwei Schüsse abgegeben, die den Angreifer tödlich getroffen hätten.
"Allahu Akbar"-Rufe
Die Staatsanwaltschaft teilte unter Berufung auf mehrere Zeugenaussagen mit, der Angreifer habe bei seiner Tat "Allahu Akbar" (arabisch für: "Gott ist größer"). Die Tat werde als "Tötungsdelikt in Zusammenhang mit einem terroristischen Akt" eingestuft. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) beanspruchte die Tat für sich.
Am Sonntagfrüh wurden unterdessen die ersten Details zur Identität des Täters bekannt: Der Mann wurde 1997 in der russischen Teilrepublik Tschetschenien geboren und war französischer Staatsbürger, wie Ermittlerkreise am Sonntag bestätigten. Er war demnach den Sicherheitsbehörden bekannt und stand auf einer Liste von radikalisierten Personen. Fahnder hätten seine Eltern zur Befragung auf das Revier mitgenommen.
"Terrorist"
Staatspräsident Emmanuel Macron bezeichnete den Täter als Terroristen. "Frankreich zahlt erneut den Preis des Blutes, gibt aber gegenüber den Feinden der Freiheit nicht ein Zoll nach", erklärte Macron auf Twitter. Seine Gedanken seien bei den Opfern und ihren Angehörigen. "Ich lobe im Namen aller Franzosen den Mut der Polizisten, die den Terroristen neutralisiert haben."
Zahlreiche Augenzeugen berichteten über die Bluttat in dem beliebten Amüsierviertel. "Ich war auf der Café-Terrasse und hörte drei oder vier Schüsse", berichtete die 47-jährige Gloria. "Die Kellner sagten, wir müssten schnell reinkommen. Als ich wieder rausgegangen bin, sah ich einen Mann am Boden liegen."
Die Café-Besucherin Elisa fühlte sich an die Pariser Anschlagserie vom November 2015 erinnert. "Wenn man drei Schüsse hört, denkt man zwangsläufig an den 13. November. Man sucht dann nicht mehr, man rennt einfach davon."
Terroranschläge
Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) bekundeten auf Twitter den Angehörigen und Freunden der Opfer der jüngten Attacke ihr Beileid.
In den vergangenen Jahren hatten mehrfach Anschläge das Land erschüttert, die vom IS in Auftrag gegeben oder angeregt wurden. Dabei starben seit 2015 mehr als 240 Menschen. Zuletzt hatte Ende März ein 25 Jahre alter Islamist vier Menschen getötet - darunter einen Gendarmen, der sich ihm als Austauschgeisel angeboten hatte.
Mehrfach wurde auch Paris von Anschlägen erschüttert. Die verheerendste Attacke war die Terrornacht vom 13. November 2015: Damals hatten mehrere Islamisten-Kommandos bei zeitgleichen Anschlägen unter anderem in einem Ausgehviertel im Osten der französischen Hauptstadt insgesamt 130 Menschen ermordet.