Nach Skandalen

Michelle Obma greift Trump frontal an

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Trump habe eine "grausame“ und "furchteinflößende" Einstellung gegenüber Frauen

Mit einer außergewöhnlich emotionalen und persönlichen Rede hat First Lady Michelle Obama am Donnerstagabend den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump angegriffen. Dessen Verhalten und Aussagen über Frauen seien "schockierend" und "erniedrigend", so Obama. "So verhalten sich anständige Menschen nicht, und so darf sich auf keinen Fall ein Präsident der USA verhalten."
 

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Furore im Netz
Das Video von Michelle Obamas Auftritt bei einer Wahlkampfveranstaltung für die demokratische Kandidatin Hillary Clinton im politisch wichtigen Swing State New Hampshire sorgte für Furore im Internet. Alleine auf Youtube wurde ihre 25-minütige Rede binnen 17 Stunden fast eine Million Mal aufgerufen.

Die First Lady äußerte sich nur wenige Tage, nachdem ein Video aus dem Jahr 2005 aufgetaucht war, in dem Trump mit sexuellen Übergriffen gegen Frauen prahlt. "Ich kann nicht aufhören, daran zu denken. Es hat mich in meinem Innersten auf eine Art und Weise erschüttert, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte", erklärte Michelle Obama sichtlich bewegt.

Unzählige Beispiele

Umso mehr, als es sich "nicht um einen isolierten Fall" handle, sondern um "eines von unzähligen Beispielen", fügte die 52-Jährige in Anspielung auf mehrere in den vergangenen Tagen bekannt gewordene Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen Trump hinzu.

"Ich kann das alles so stark persönlich nachempfinden (...) Die beschämenden Kommentare über unsere Körper, die Respektlosigkeit gegenüber unseren Körpern und unserem Intellekt, der Glaube, dass man einer Frau alles antun kann, was man will. Das ist grausam, es macht Angst und die Wahrheit ist, es tut weh", erklärte Obama.

Angewidert
"Es ist dieses angewiderte, tief gehende Gefühl, das Du empfindest, wenn Du einfach nur die Straße hinuntergehst und irgendein Typ schreit dir vulgäre Kommentare über deinen Körper hinterher. Oder wenn Du diesen Kerl in der Arbeit siehst, der einfach ein bisschen zu nahe neben Dir steht, der Dich ein bisschen zu lange anstarrt und Dir das Gefühl gibt, Dich nicht wohl in deiner Haut zu fühlen. Es ist dieses Gefühl von Terror und Gewalt, das zu viele Frauen empfunden haben, wenn sie jemand gepackt hat und sich auf sie gepresst hat - und sie haben 'Nein' gesagt, aber er hat nicht auf sie gehört."

"Wir haben geglaubt, dass all das seit langem Geschichte ist", unterstrich die First Lady. "Aber hier sind wir im Jahr 2016, und wir hören genau diese Dinge jeden Tag im Wahlkampf, wir gehen in ihnen unter." Zuviele Menschen würden Frauen, die sich über diese Behandlung empören, "behandeln, als ob unsere Entrüstung übertrieben oder ungerechtfertigt ist, als ob das normal wäre", sagte Obama.

Es ist nicht normal
"Aber es ist nicht normal, das ist nicht Politik as ususal (...) Keine Frau verdient es, so behandelt zu werden, niemand verdient diese Art des Missbrauchs", betonte die Juristin. "Nun ist die Zeit für uns alle gekommen, um aufzustehen und zu sagen: 'Genug ist genug!'" Denn "so verhalten sich anständige Menschen nicht und so darf sich auf keinen Fall ein Präsident der Vereinigten Staaten verhalten. Starke Männer, Männer die tatsächliche Vorbilder sind, haben es nicht nötig, Frauen zu erniedrigen, um sich selbst mächtig zu fühlen", erklärte Obama.

Ihre Rede, in der sie Donald Trump kein einziges Mal beim Namen nannte, schloss die First Lady mit einem feministischen Wahlaufruf für Hillary Clinton. "Wenn wir Hillarys Gegner die Wahl gewinnen lassen, dann senden wir ein klares Signal an unsere Kinder, dass alles, was wir hören und sehen, völlig in Ordnung ist (...) Wir sagen unseren Söhnen, dass es in Ordnung ist, Frauen zu demütigen. Und wir sagen unseren Töchtern, dass sie es verdienen, so behandelt zu werden."


 

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