Terror-Zelle

Mordanklage gegen Beate Zschäpe

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Auch vier mutmaßliche Helfer der NSU-Zelle werden angeklagt.

Die deutsche Bundesanwaltschaft hat die mutmaßliche Rechtsterroristin Beate Zschäpe als Mittäterin wegen Mordes angeklagt. Zschäpe sei nicht nur Mitglied der terroristischen Vereinigung "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gewesen, sondern selbst als Mittäterin für die Morde verantwortlich, sagte Generalbundesanwalt Harald Range am Donnerstag in Karlsruhe.

Neben Zschäpe sind auch vier mutmaßliche Unterstützer und Helfer der sogenannten Zwickauer Terrorzelle vor dem Oberlandesgericht München angeklagt. Die 37-jährige Zschäpe ist die einzige Überlebende der Terrorzelle. Ihre mutmaßlichen Komplizen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt töteten sich selbst.

Die rechtsradikale Gruppe hatte sich den Namen "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gegeben. Ihr werden insgesamt neun Morde gegen Bürger ausländischer Herkunft in Deutschland zugerechnet, außerdem der Mordanschlag auf zwei Polizisten in Heilbronn und zwei Bombenattentate in Köln.

Der deutsche Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) wertete die Anklage Zschäpse als Zeichen für die fortschreitende Aufklärung der Neonazi-Mordserie gewertet. "Die Anklage ist erhoben, und ich glaube, man kann daran sehen, die Aufklärung geht voran", sagte er am Donnerstag im Bundestag.

An den bisherigen Ermittlungen seien bis zu 400 Beamte beteiligt gewesen, die Verfahrensakten umfassten inzwischen 200.000 Seiten. Die Anklage erfolge aber in einem schwierigen Umfeld, sagte Friedrich. Zwei der Hauptverdächtigen seien tot, Zschäpe habe offenkundig noch nicht ausgesagt, und durch die Brandstiftung in der Wohnung der Terrorzelle sei wichtiges Beweismaterial verloren gegangen.

Untersuchungsausschüsse in Bund und Ländern in Deutschland prüfen, wie es dazu kommen konnte, dass der rechtsextremistische Hintergrund der Mordserie über Jahre hinweg nicht ans Licht kam. Den Sicherheitsbehörden werden zahlreiche Ermittlungspannen vorgeworfen.

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