Scharfe Worte: Russland droht seinem Nachbarland.
Nach Ansicht des russischen Diplomaten Michail Uljanow wird Finnland das erste Land sein, das unter einer Eskalation der Spannungen zwischen Russland und der NATO zu leiden habe. "Sie lebten ruhig und in Frieden bis sie sich plötzlich in diesem Bündnis zwischen Russland und der NATO wiederfanden. Aber da sie unsere Nachbarn sind, werden sie die ersten sein, die leiden, wenn es, Gott bewahre, zu einer Eskalation kommt", sagte er der Nachrichtenagentur Ria.
Uljanow ist ständiger Vertreter Russlands bei den internationalen Organisationen in Wien. Russland hat Finnland in diesem Monat gedroht, weil ein neues Verteidigungsabkommen den USA weitreichenden Zugang nahe der finnischen Grenze zu Russland gewährt.
Putin droht mit "Problemen"
Vor einer Woche hatte bereits Wladimir Putin Finnland gedroht und eine stärkere Militärpräsenz im russisch-finnischen Grenzgebiet angekündigt. Moskau werde im Nordwesten des Landes den "Militärdistrikt Leningrad" einrichten und dorthin eine "gewisse Anzahl an Einheiten" verlegen, sagte Putin in einem Interview.
Dem Westen warf Putin vor, das zuvor bündnisneutrale Finnland in die NATO "hineingezogen" zu haben. Finnland war dem Militärbündnis im April 2023 beigetreten, nachdem es den Beitritt infolge der im Februar 2022 begonnen russischen Militäroffensive in der Ukraine beantragt hatte. Putin sagte nun, Finnland und Russland hätten zuvor "keine Streitigkeiten" gehabt, sämtliche Gebietsfragen seien "seit Langem geklärt". Der NATO-Beitritt Finnlands werde nun aber "Probleme" schaffen.
Finnland und Russland teilen eine 1.340 Kilometer lange Landgrenze. Die Beziehungen zwischen beiden Staaten sind sehr angespannt. Am vergangenen Donnerstag hatte Finnland die erneute Schließung sämtlicher Grenzübergänge zu Russland angekündigt. Helsinki wirft Moskau vor, Migranten absichtlich zu seinem westlichen Nachbarn weiterreisen zu lassen, um diesen zu destabilisieren, was Russland bestreitet.