Tod des jungen Anwalts löste diplomatischen Streit mit USA aus.
Der Prozess gegen den 2009 in russischer Haft verstorbenen 37-jährigen Anwalt Sergej Magnitski ist am Montag erneut verschoben worden. Die Anwälte der Familie Magnitski argumentierten, es sei illegal, gegen einen Toten zu Gericht zu sitzen. Die Mutter des Juristen, Natalia Magnitskaja, hatte die Anwälte in einem Brief an die Moskauer Anwaltskammer gebeten, nicht an einem solchen "schändlichen" Verfahren teilzunehmen. Das Moskauer Gericht hält jedoch an dem Prozess fest und setzte den 18. Februar als nächsten Termin fest - diesmal mit Pflichtverteidigern, wie die Nachrichtenagentur Interfax meldete.
Magnitski, der in Russland für die US-Anwaltsfirma Firestone Duncan arbeitete und den Investmentfonds Hermitage Capital Management beriet, war inhaftiert worden, nachdem er einen Korruptionsskandal staatlicher Stellen aufgedeckt hatte. Er wurde 2008 wegen Steuerhinterziehung festgenommen und starb nach fast einem Jahr in Untersuchungshaft.
Magnitskis Schicksal hatte den US-Kongress im vergangenen Dezember zu Sanktionen gegen russische Funktionäre veranlasst, die für den Tod des Juristen verantwortlich sein sollen. Das russische Parlament beschloss als Reaktion darauf ein Gesetz zum Verbot von Adoptionen russischer Kinder durch US-Bürger.
Der einzige wegen Magnitskis Todes angeklagte Beamte, der damalige Vize-Direktor des Gefängnisses, Dmitri Kratow, wurde Ende Dezember von einem Gericht in Moskau für unschuldig erklärt und freigesprochen. Zuvor hatte der russische Präsident Wladimir Putin erklärt, Magnitski sei nicht an Misshandlungen, sondern an einem "Herzanfall" gestorben.