Zeitungs-Skandal

Murdoch soll auch Brown bespitzelt haben

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Der ehemalige Premier soll von der "Sunday Times" abgehört worden sein.

Der Skandal um das Abhören von Prominenten und Verbrechensopfern in Großbritannien weitet sich nach der Einstellung der Zeitung "News of the World" offenbar auf andere Blätter aus. Die BBC veröffentlichte am Montag Informationen, wonach sich die "Sunday Times" illegale Informationen über den früheren Premierminister Gordon Brown beschafft haben soll. Die "Sunday Times" gehört wie die "News of the World" zum Konzern von Medienzar Rupert Murdoch.

Prinz Charles abgehört?
Zuvor waren Vorwürfe laut geworden, wonach auch die Telefone von Prinz Charles und seiner Frau Camilla abgehört worden sein sollen. Außerdem wurden Mitarbeiter des königlichen Sicherheitsapparates bestochen. Das teilte die Polizei dem Palast am Montag mit.

Poker um Fernsehkonzern
Unterdessen hat Murdoch im Poker um die milliardenschwere Komplettübernahme des britischen Fernsehkonzerns BSkyB eine weitere Karte gespielt. Um die politische Einflussmaßnahmen zu verringern, zog er sein Angebot zurück, den Nachrichtensender Sky News aus dem Übernahmepaket herauszulösen. Damit musste Kulturminister Jeremy Hunt den Deal zur eingehenden Prüfung an die britische Wettbewerbskommission geben. Eine Entscheidung auf politischer Ebene ist damit kaum noch möglich.

Rupert Murdochs Medienkonzern News Corp teilte am Montag mit, dass er mit den britischen Wettbewerbshütern, der Competition Commission, zusammenarbeiten werde, falls die Prüfung der BSkyB-Übernahme bei der Behörde lande. Bisher wurden die Übernahmepläne lediglich von der britischen Medienaufsicht unter die Lupe genommen worden - die Wettbewerbsbehörde dürfte den Fall aber wesentlich genauer durchleuchten. Das Medienministerium kündigte am Montag an, den Fall an die die Kartellwächter zu überweisen.

Nach den jüngsten Enthüllungen über die Recherche-Methoden bei der Murdoch-Zeitung "News of the World" hatten immer mehr Bürger und Politiker in Königreich gefordert, dass die Regierung den Kauf von BSkyB durch Murdoch auf Eis legt.

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