Rätsel um Hunde-Selbstmorde

Mysteriös: Von dieser Brücke springen Hunde in den Tod

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Seit den 1950er-Jahren, so haben Lokalhistoriker gezählt, sollen mindestens 300 Hunde von der viktorianischen Brücke gesprungen sein.

Dumbarton/Schottland. Eine Hunde-Todesserie gibt Rätsel auf: Seit den 1950er-Jahren sollen mindestens 300 Hunde von der viktorianischen Overtoun Bridge im schottischen Dumbarton gesprungen sein - und machen das immer noch. Die "New York Times" hat nun die mysteriöse Geschichte von der Hunde-Selbstmordbrücke recherchiert.

Lottie Mackinnon lebt im Nachbarort und war mit ihrem Border Collie spazieren. Sie erzählt, was geschah, als sie die Brücke betraten: "Sobald wir die Brücke betraten, überwältigte irgendetwas Bonnie. Zuerst hielt sie inne und bewegte sich nicht, dann schien eine rätselhafte Energie sie zu überkommen. Sie raste los und sprang über die Brüstung." Lottie Mackinnon drang zum Grund der teilweise felsigen Schlucht vor und fand ihre Hündin. Das Tier wimmerte, war aber am Leben. 

Die Schlucht unter der Brücke ist 18 Meter tief. Lokalhistoriker sagen, dass seit den 1950er- Jahren 300 Hunde dort in den Tod gesprungen sind. Andere Quellen behaupten, es seien gar 600 gewesen - darüber wird nach wie vor gestritten. 

Die Brücke führt zu einem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert. Dessen Einfahrt mündet in die Brücke. Das Haus wird seit 17 Jahren von Pastor Bob Hill bewohnt. Hill glaubt an einen natürlichen Grund für ihre Raserei: "Die Hunde erschnüffeln den Geruch von Nerzen, Mardern und anderen kleinen Säugetieren am Grund der Schlucht. Davon überwältigt, springen sie auf die Brüstung. Weil die sich schräg nach außen absenkt, rutschen sie hinunter."

Hunderassen mit längeren Nasen betroffen

Seine Beobachtung wird von Verhaltensforscher David Sands gestützt. Der fand heraus, dass besonders Hunderassen mit längeren Nasen betroffen sind. Sie riechen Nagetiere und Säugetiere, sofort setzt der Jagdinstinkt ein und sie rasen los. Dann fehlt den Vierbeinern sozusagen die Perspektive. Sie können nicht einschätzen, dass aus dem Pfad im Wald eine Brücke wird und dass es plötzlich tief nach unten geht, wenn sie die Balustrade überspringen.

Andere glauben allerdings, Geister seien für die Sprünge schuld. Paul Owens, ein Religionslehrer aus Glasgow, kann das vollkommen nachvollziehen. Er versucht seit Jahren, das Phänomen der Hunde-Selbstmordbrücke zu ergründen und sagte der "New York Times": "Nach elf Jahren der Recherche bin ich mir sicher, dass hinter all dem ein Geist steckt."

Aber einige der Bewohner von Dumbarton und Umgebung finden Sands' wissenschaftliche Theorie plausibler. 

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