Nach friedlichen Demos gegen Neonazis schlugen linksradikale Gruppen zu. N
Im Anschluss an meist friedliche Demonstrationen gegen Neonazi-Aufmärsche in ganz Deutschland ist es am Samstagabend in Hamburg und Berlin erneut zu Ausschreitungen linksradikaler Gruppen gekommen. In beiden Städten fuhr die Polizei Wasserwerfer gegen die teils gewalttätigen Randalierer auf. Bis Mitternacht hatte sich die Lage beruhigt. Die Berliner Polizei zeigte sich in einer ersten Einschätzung zufrieden mit dem Einsatzverlauf.
Nach einer zunächst friedlichen, sogenannten "revolutionären Mai-Demonstration" im Hamburger Schanzenviertel mit 1500 Teilnehmern wurden Einsatzkräfte mit Flaschen beworfen und Böller gezündet. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein, um die Menge auseinanderzutreiben. Zudem plünderten die Randalierer einen Drogeriemarkt und verwüsteten mehrere Banken. Außerdem warfen sie Autos um und zündeten Barrikaden an. Bereits in der Nacht zum 1. Mai war es im Schanzenviertel zu Ausschreitungen gekommen, mindestens 18 Menschen wurden dabei verletzt.
Randale in Kreuzberg
Auch im Berliner Stadtteil Kreuzberg setzte
die Polizei Wasserwerfer gegen gewalttätige Randalierer ein. Linksautonome
hatten am Abend rund zwei Stunden lang wiederholt rund um den Spreewaldplatz
Steine und Flaschen auf Polizisten geschleudert und Feuerwerkskörper
abgeschossen. Ein Polizist wurde verletzt. Steinwürfe hagelte es auch gegen
Einsatzfahrzeuge der Polizei. Anders als im Vorjahr stürmten die
Einsatzkräfte schnell los, um Gewalttäter zu fassen. Auch Schlagstöcke
wurden eingesetzt.
Neonazis
Untertags waren bereits 200 Neonazis festgenommen
worden, die sich abseits der genehmigten Demonstrationsroute an der
Einkaufsmeile Kurfürstendamm eingefunden hatten. Die Polizei kreiste sie ein
und hinderte die Teilnehmer - darunter einige aus Spanien, Italien und
Tschechien - am Weiterziehen. Die Festgenommenen wurden zu einer
Sammelstelle gebracht.
Weit mehr als zehntausend Demonstranten haben sich am Samstag in mehreren deutschen Städten Aufmärschen von Neonazis entgegengestellt. Starke Polizeikräfte versuchten Zusammenstöße von Rechtsextremisten und Gegendemonstranten zu verhindern. Mehrfach löste die Polizei Sitzblockaden auf. In Berlin wurde dabei auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) vom Boden hochgezogen und an den Straßenrand geführt.