Kampf gegen Gaddafi

NATO griff Gaddafis Telekom-Anlagen an

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Zur Unterstützung der Rebellen wurden Telekomanlagen in Slaiten attackiert.

Die NATO hat bei Luftangriffen in der Nacht zum Mittwoch Telekommunikationsanlagen in der 90 Kilometer westlich von Misrata gelegenen Stadt Slaiten angegriffen. Diese seien zerstört worden, meldete die staatliche libysche Nachrichtenagentur Jana am Mittwoch. US-Präsident Barack Obama und der britische Premierminister David Cameron wollen den Druck auf das Regime von Muammar al-Gaddafi in Libyen erhöhen.

Rebellen starten Offensive auf Slaiten
Die Küstenstadt Slaiten ist das Ziel einer Offensive der Aufständischen in der Enklave Misrata, die vor zwei Wochen den Belagerungsring der Truppen des Machthabers al-Gaddafi gelockert hatten.

Cameron und Obama erörterten am Mittwoch bei ihren Gesprächen in London auch den Fortgang der Militärkampagne gegen Gaddafis Libyen. "Der Präsident und ich sind uns einig, dass wir mehr Druck machen sollten", sagte der britische Premier vor der Presse. Ein künftiges Libyen mit Gaddafi an der Spitze sei nicht vorstellbar. "Er muss gehen", sagte Cameron.

Obama schließt Bodentruppen erneut aus
Obama machte aber auch deutlich, dass die Möglichkeiten des "militärisch Erreichbaren" begrenzt seien und schloss den Einsatz von Bodentruppen in Libyen aus. Die Nato könne nur aus der Luft unterstützen, der Kampf am Boden sei der Job der libyschen Rebellen. Auf die Frage, ob Großbritannien - wie Frankreich - in Libyen Kampfhubschrauber einsetzen werde, sagte Cameron, es müssten alle Optionen geprüft werden.

Libyen beschwerte sich indes bei den Vereinten Nationen über die seit fast zehn Wochen andauernden Luftschläge der Nato. Ministerpräsident Al-Baghdadi Al-Mahmoudi habe in einem Telefongespräch mit UN-Generalsekretär Ban Ki-moon am Dienstagabend seine "größte Sorge" wegen der Angriffe ausgedrückt, wie die Vereinten Nationen am Mittwoch in New York mitteilten.

UNO-Generalsekretär für Waffenstillstand
Ban betonte gegenüber Al-Mahmoudi, dass Libyen einen sofortigen Waffenstillstand brauche. Nötig seien ernsthafte Verhandlungen für einen Übergang zu einer Regierung, die die wirkliche Unterstützung des Volkes habe.

Die Afrikanische Union (AU) will weiter eine friedliche Lösung für den Konflikt in Libyen suchen. "Ich bin überzeugt, dass nur eine politische Lösung zu dauerhaftem Frieden führen und die berechtigten Bestrebungen des libyschen Volkes zufriedenstellen kann", sagte der AU-Kommissionsvorsitzende Jean Ping am Mittwoch in Addis Abeba bei einem Krisentreffen der Staatenorganisation zu Libyen.

Am kommenden Montag wird der südafrikanische Präsident Jacob Zuma nach Tripolis fliegen, um im Namen der Afrikanischen Union (AU) mit Gaddafi zu sprechen. Dabei gehe es nicht um eine "Exitstrategie" für den Diktator, sondern um die Umsetzung der im März formulierten Ziele der AU, hieß es in einer Erklärung Zumas vom Mittwoch in Pretoria.

 

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