Nach Lesbos gibt es auch aus Bosnien unglaubliche Bilder. Die Hintergründe.
Konkret geht es um das Lager Lipa nahe der bosnisch-kroatischen Grenze, das geschlossen werden musste, weil es weder an das Wasser- noch an das Stromnetz angeschlossen ist. Doch eine Evakuierung von 900 Flüchtlingen scheiterte: Die durchwegs männlichen Flüchtlinge übernachteten in Bussen. Im Innenministerium kennt man die Hintergründe:
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Evakuierung
Die Flüchtlinge sollten in eine Kaserne gebracht werden – dies scheiterte am Widerstand der Regionalpolitiker.
In Bosnien sind 9.000 Migranten registriert – 6.000 werden mehr oder weniger gut versorgt. Aber nur 200 haben Asylanträge gestellt, alle anderen wollen weiter in die EU, wobei Österreich das erste „reiche“ Land auf der Route ist.
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Auswahlkriterien
Flüchtlinge suchen sich demnach ihre Zielländer so aus: Rascher Zugang zum Arbeitsmarkt, soziales Netz – vor allem aber: Sind bereits Landsleute vor Ort? Im Fall von Österreich wären das Syrer: 5.000 bis 7.500 Syrer sind noch auf der Route.
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115.000 warten
Derzeit warten 85.000 bis 115.000 Migranten auf der Westbalkanroute (aber mit Griechenland!). In Bosnien sind die meisten Migranten Afghanen (29 %), Pakistani, Bangladescher und Marokkaner. Sie haben in der EU kaum Chancen auf Asyl.
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Griechen bremsen
Vor einem Jahr waren übrigens noch 140.000 Menschen auf der Balkanroute unterwegs gewesen – da aber Griechenland eine harte Asyllinie fährt, ist die Zahl entsprechend gesunken.(gü)