Washington

NSA liest alle Google Mails

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Riesenaufregung um die nächste „Snowden-Bombe“: Die NSA brach bei Google ein.

Der US-Geheimdienst drang in die Server der Internetriesen Google und Yahoo! ein und las bei E-Mails mit. Aus den in der Washington Post enthüllten Snowden-Dokumenten geht hervor, dass die Agenten in 30 Tagen 180 Millionen Datensätze sammelten. Die Empörung über die Lauschangriffe wächst stündlich, Dabei köchelt der Skandal um das Abhören von 35 Weltführern weiter (siehe unten). Google protestierte scharf: „Wir sind entsetzt, wie weit die Regierung gegangen ist“, so Anwalt David Drumond.

Smiley!
Wie funktionierte der Daten-Klau? Die Agenten kritzelten das Schema auf einen fast kindisch wirkenden Post-it-Zettel. Zu sehen ist Googles „Datenwolke“, in der die Server-Hallen mit den gespeicherten Inhalten (E-Mails, Video, Audio) zusammengeschlossen sind. Eine weitere Wolke links auf der Skizze stellt das Internet dar, über das eine Milliarde Google-Nutzer auf Daten zugreift.

Im Programm MUSCULAR (muskulös…) griff die NSA mithilfe der britischen Kollegen vom GCHQ auf die Schnittstelle zu, den Google Front End Server (GFE). Die Schwachstelle des Systems verbindet Daten von Gmail und weiteren Diensten mit den Internet-Nutzern. Es ist die Eingangstüre zur Google-Datenwolke.
Dort knackte die NSA die SSL-Verschlüsselung. „Beseitigt“, freute sich ein Agent und malte ein freundliches Smiley. Ähnlich lief der Zugriff bei Yahoo!

Der Skandal ist vergleichbar mit dem im Sommer enthüllten Programm PRISM: Da kam die NSA durch die Vordertüre, bei MUSCULAR „hackte“ sie durch die Hintertüre.

James Bamford, NSA-Kenner.
Experte: "Faymann-Lauschaktion wie bei Merkel"

Der Skandal um das Abhören von Staats- und Regierungschefs durch die NSA trübt weiter vor allem die Beziehungen zwischen den USA und Europa. Laut ÖSTERREICH-Recherchen dürfte die USA auch Kanzler Werner Faymann abgehört haben. Das behauptet einer der versiertesten NSA-Kenner James Bamford. Der Bestsellerautor erklärt.
ÖSTERREICH: Was macht Sie so sicher, dass auch Österreichs Kanzler auf der Liste der 35 abgehörten Staats- und Regierungschefs steht?
James Bamford Wien ist immer noch eine Drehscheibe zwischen Ost und West. Der Kalte Krieg ist zwar längst vorbei, doch die Stadt hat weiter Bedeutung in der internationalen Spionageszene. Das US-Außenamt erachtet dazu seine Botschaft dort als überaus wichtig,

ÖSTERREICH: Wie könnte die Abhöraktion gegen den Kanzler gelaufen sein?
James Bamford Wohl ähnlich wie in Berlin mit Angela Merkel. Die NSA-Agenten dürften sich in der Botschaft gut eingerichtet haben ...
Riesenaufregung um die nächste „Snowden-Bombe“: Die NSA brach bei Google ein.

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