Obduktion ergab offenbar Schädel-Hirn-Trauma nach Sturz
71 Meter Tiefe
Die Welt trauert um Julen
Die Rettungskräfte schufteten tief unter der Erde. Tag und Nacht. 13 Tage lang. Auf Knien gruben sie unermüdlich von einem Rettungsschacht aus einen Tunnel zu jenem Bohrloch, in das Julen am 13. Jänner gestürzt war. Die enormen Anstrengungen waren vergeblich. Samstagnacht um 1.25 Uhr war es traurige Gewissheit: Der kleine Bub ist tot.
Arbeiter fanden seinen Körper in 71 Metern Tiefe. Sie bargen Julen, brachten ihn nach oben. Bis zuletzt haben alle auf ein Wunder gehofft. Als feststand, dass Julen tot ist, herrschte absolute Resignation. Erschöpfung, Schweigen, Trauer.
Um 2.21 Uhr erklärte Alfonso Rodríguez Gómez de Celis, Chef der Regionalregierung: „Der Bub ist vermutlich im freien Fall den Schacht hinuntergestürzt. Er war wohl sofort tot. Aber erst müssen die Untersuchungen und die Autopsie abgewartet werden.“
Danach wurde das tote Kind um 2.40 Uhr mit einem Leichenwagen nach Málaga in die Gerichtsmedizin gebracht. Hier soll Julen untersucht werden.
Damit war die dramatische Suchaktion, die zwei Wochen lang weltweit bewegte, beendet. Die spanische Zivilgarde schrieb: „Leider haben wir es trotz aller Bemühungen so vieler Menschen nicht geschafft. Ruhe in Frieden, Julen.“
Eine Million illegale Bohrlöcher in ganz Spanien
800 Helfer waren zuletzt im Einsatz. Eine Suchaktion wie diese hat es weltweit noch nie gegeben. Zwei Wochen haben sie versucht, zu dem Kind in dem extrem engen, nur 25 Zentimeter breiten Schacht vorzudringen. Sie bohrten einen vertikalen Parallelschacht. Bewegten 83.000 Kubikmeter Erde. Zuletzt trieben acht Minenarbeiter einen horizontalen Schacht zum Bohrloch, in das Julen fiel. Alle hofften auf ein Wunder. Vergeblich.
Julen ist bereits das zweite Kind, dass die Eltern Victoria García und José Roselló verloren. 2017 starb ihr dreijähriger Sohn Oliver. Herzversagen. Jetzt Julen. Der Kleine war bei einem Ausflug mit seiner Familie in das ungesicherte, 107 Meter tiefe Loch gefallen. Es war ein illegaler Brunnenschacht, der auf der Suche nach Wasser in den Boden getrieben wurde. Eine Million solcher illegaler Löcher soll es in Spanien laut Greenpeace geben.(wek)