Das zivile Rettungsschiff "Ocean Viking" hat am Freitag ein Schlauchboot mit 104 Personen an Bord in Sicherheit gebracht.
Rom. Die Rettung erfolgte 50 Seemeilen von der libyschen Küste entfernt. Zu den Geretteten zählten zehn Frauen und 40 Minderjährige, wie die Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen, Betreiber des Schiffes, betonten.
81 Migranten trafen am Freitag unterdessen unweit der apulischen Stadt Lecce an Bord eines Segelbootes ein. Dabei handelt es sich um Iraker, Inder, Pakistanis und Afghanen. Geprüft wird, ob sich unter die Migranten Schlepper gemischt hätten, berichtete die Polizei. 23 Migranten erreichen an Bord von zwei Booten einen Strand in Teulada im Süden Sardiniens. Die Boote waren aus Algerien abgefahren, wie die Polizei am Freitag mitteilte.
Auch auf Lampedusa trafen am Freitag weiterhin Migranten mit kleinen Booten ein. Zwei Holzboote mit neun bzw. elf Tunesiern an Bord erreichten direkt die Insel. Die Migranten, darunter zehn Minderjährige, wurden in das Auffanglager Lampedusas gebracht.
Die italienische Innenministerin Luciana Lamorgese bestritt Behauptungen der rechten Lega, wonach Italien seit dem Amtsantritt der zweiten Regierung Conte Anfang September erneut mit einer "Migranteninvasion" konfrontiert sei. Dass Migranten die mit kleineren Booten Süditalien erreichen, sei keine Neuigkeit für Italien, sagte Lamorgese im Parlament. Auf ihre Worte reagierten Lega-Parlamentarier kritisch. Sie schwenkten Plakate mit dem Slogan "Stopp der Migranteninvasion".
Nach Zahlen des italienischen Innenministeriums kamen im September 2.386 Migranten auf dem Seeweg nach Italien. Dies ist die höchste Monatsbilanz in diesem Jahr. Zugleich war der September der erste Monat des Jahres, in dem die Zahl höher als im Vergleichsmonat des Vorjahres lag. Lamorgeses Vorgänger Matteo Salvini, Chef der rechten Lega, hatte deswegen die neue Mitte-Links-Regierung heftig kritisiert.