Ölpest

Ölfluss ins Meer bald gestoppt?

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Golf von Mexiko: Ein neuer Auffang-Trichter könnte schnellen Erfolg bringen.

Das im Golf von Mexiko austretende Öl könnte früher gestoppt werden als bisher gedacht. Die Hoffnungen liegen auf einem neuen Auffang-Trichter, der das gesamte an einer zerstörten Steigleitung austretende Öl auffangen soll, wie der US-Sonderbeauftragte für den Aufräumeinsatz, Thad Allen, am Freitag mitteilte. Ein neues Spezialschiff könne an einer anderen Stelle das übrige noch auslaufende Öl auffangen. Beide Maßnahmen zusammen könnten laut Allen dafür sorgen, dass gar kein Öl mehr ins Meer gelangt.

Mehrere Alternativen
Sollten die beiden Maßnahmen nicht erfolgreich sein, könnten zwei Entlastungsbohrungen die lecke Quelle zum Versiegen bringen. Laut Allen kommen die Bohrungen schneller voran als geplant, sie könnten bereits Ende Juli fertig sein. Allerdings müsste dafür jeder Schritt des komplizierten Vorhabens perfekt nach Plan verlaufen. Die Bohrmannschaft könne in etwa sieben bis zehn Tagen das Steigrohr im Meeresboden treffen. Allerdings ist das ein Versuch, ein etwa tellergroßes Ziel in einer Tiefe von etwa 5.500 Metern zu treffen.

Alternativ könne das Öl über Pipelines am Meeresboden zu umliegenden Quellen in zwei bis zehn Meilen (etwa 3,2 bis 16,1 Kilometer) Entfernung gepumpt werden, sagte Allen. Die dafür nötige Konstruktion könnte jedoch erst gegen Ende August fertiggestellt werden. Auch BP-Krisenmanager Bob Dudley hatte in der vergangene Woche mehrmals auf die zügigen Fortschritte bei den Entsatzbohrungen hingewiesen und die Fertigstellung vor Ende des Monats in Aussicht gestellt. Allerdings seien Unterbrechungen während der Hurrikan-Saison wahrscheinlich, erklärte er einschränkend.

Tiefseebohrungen bleiben erlaubt
Ein US-Berufungsgericht lehnte inzwischen einen Antrag der Regierung von Präsident Barack Obama ab, an dem Verbot von Tiefseebohrungen festzuhalten. Ein Gericht in New Orleans hatte das Moratorium Ende Juni für rechtswidrig erklärt. Die Regierung legte gegen dieses Urteil Berufung ein und forderte gleichzeitig, das Moratorium müsse bis zu einer endgültigen Klärung der Rechtsfragen in Kraft bleiben. Das Berufungsgericht lehnte dies jedoch ab, die Aufhebung des Moratoriums wird damit vorerst rechtskräftig. Da der Ausgang des Hauptsacheverfahrens im Herbst allerdings offen ist, war zunächst ungewiss, ob die Betreiber der betroffenen Bohrplattformen ihre Arbeit tatsächlich wieder aufnehmen würden.

Obama hatte das Moratorium als Reaktion auf die Ölpest im Golf von Mexiko nach der Explosion auf der Plattform "Deepwater Horizon" Ende April verhängt. Die Anordnung bedeutete die Schließung von 33 Bohrinseln im Golf von Mexiko. Das US-Ölunternehmen Anadarko Petroleum lehnte es ab ab, eine Rechnung des BP-Konzern für die Aufräumarbeiten zu bezahlen. Das Unternehmen hält einen Anteil von 25 Prozent an der Maconco-Quelle, aus der seit dem Untergang der "Deepwater Horizon" Öl ins Meer fließt. Anadarko müsste deshalb einen Teil der Kosten für die Aufräumarbeiten tragen. Doch das Unternehmen weist seine Verantwortung zurück, weil BP unverantwortlich gehandelt und vor der Katastrophe mehrere Warnungen ignoriert habe.

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