"Einfach beschämend"

Özil-Debatte: Maas fürchtet um Deutschlands Ansehen

Teilen

Es entstehe der Eindruck, dass 'Rassismus bei uns wieder salonfähig wird'.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) fürchtet wegen der Debatte über den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Mesut Özil um das Ansehen Deutschlands in der Welt. "Es schadet dem Bild Deutschlands, wenn der Eindruck entsteht, dass Rassismus bei uns wieder salonfähig wird", sagte Maas der "Bild"-Zeitung laut einem Vorausbericht (Montagausgabe).

"Bittere Anfeindungen"

"Leider zeigt die Debatte, welchen bitteren Anfeindungen Migranten bei uns noch immer ausgesetzt sind", meinte Maas. Auch die Zahl der fremdenfeindlichen und antisemitischen Übergriffe sei bedrückend hoch. "Das ist einfach beschämend für unser Land."

Unmittelbar nach dem Rückzug Özils aus der deutschen Nationalmannschaft hatte der SPD-Politiker gesagt: "Ich glaube nicht, dass der Fall eines in England lebenden und arbeitenden Multimillionärs Auskunft gibt über die Integrationsfähigkeit in Deutschland." Maas war dafür unter anderem von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) kritisiert worden, der in der "Süddeutschen Zeitung" die Äußerungen des Außenministers "schlicht und einfach unerträglich" nannte.

Özil: Rassismus-Vorwürfe gegen DFB

Özil hatte seinen Rücktritt mit einem Gefühl von Rassismus und Respektlosigkeit begründet und auch den DFB dafür verantwortlich gemacht. Er und sein Kollege in der Nationalmannschaft, Ilkay Gündogan, hatten sich kurz vor der Präsidentenwahl in der Türkei mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan getroffen und ihm Trikots ihrer jeweiligen Clubmannschaft überreicht. Gündogan widmete es "seinem Präsidenten".

Das war unter anderem als Wahlkampfhilfe für Erdogan kritisiert worden, dem Missachtung von Menschenrechten und der Pressefreiheit vorgeworfen wird. Özil verteidigte das Foto als Respektbezeugung gegenüber dem Präsidenten des Landes seiner Vorfahren.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.