Karikatur korrigiert

Orban-Kritik in 'Mladina': Karikaturist entschuldigt sich ironisch

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Ein Karikaturist entschuldigte sich mit einem "Selbstbeschuldigungsbrief" für eine Orban-Karikatur.

Der Hauskarikaturist des slowenischen Nachrichtenmagazins "Mladina" hat sich mit einem ironischen Selbstbeschuldigungsbrief für die Karikatur des ungarischen Premiers Viktor Orban entschuldigt. Die Abbildung sei "unverschämt und vollkommen unwahr", schrieb Tomaz Lavric in einem Brief an die ungarische Botschafterin.
 
Die Karikatur auf dem Cover der "Mladina"-Ausgabe vom 22. März hatte Orban mit zum faschistischen Gruß erhobenem Arm gezeigt. Die ungarische Botschaft hatte beim slowenischen Außenministerium protestiert, das Cover sei "eine Verletzung der Prinzipien der Presse- und Meinungsfreiheit" und "schadet der ansonsten ausgezeichneten bilateralen Zusammenarbeit unserer Staaten".
 
Orban-Kritik in 'Mladina': Karikaturist entschuldigt sich ironisch
© Tomaž Lavrič / Mladina
 
"Ich habe meinen Irrtum erkannt", betonte der Karikaturist nun ironisch in dem in "Mladina" veröffentlichten Offenen Brief weiter. Er zeichnete auch eine "korrigierte" Karikatur, in der Orban einen Ölzweig in der Hand hält; in Hintergrund befindet sich eine Regenbogenfahne.
 
Orban-Kritik in 'Mladina': Karikaturist entschuldigt sich ironisch
© Tomaž Lavrič / Mladina
 
In dem Brief flehte Lavric die ungarische Botschafterin Edit Szilagyi-Batorfi an, nicht über das Nachrichtenmagazin zu verzweifeln, sondern ihnen weiterhin "wohlwollend mit Ratschlägen und gut gemeinter Kritik" zu helfen. "Damit auch wir den vorbildlichen Zustand von Objektivität und Einstimmigkeit erreichen, den ihr in ungarischen Medien hergestellt habt. Dass auch wir die Herrschaft der Ordnung und des Friedens, von nationaler Reinheit und christlicher Liebe gegenüber allen Menschen hinter dem Drahtzaun leben können, wie das ihr barmherziger und fairer geliebter Führer V. Orban gebietet", hieß es.
 
Zu seiner Verteidigung erklärte Lavric, nur ein unschuldiges Opfer "objektiver Umstände" zu sein. Der wahre Schuldige für den "unliebsamen Skandal" sei in erster Linie das kommunistische Bildungssystem, das ihm "das Gehirn gewaschen und seinen Sinn für die Nation und den Glauben abgestumpft hat", hieß es. Mitschuldig sei auch das "permissive" Gerichtssystem in Slowenien, das derartige gesellschaftliche Abweichungen "nicht scharf und umgehend" sanktioniere.
 
In der Note hatte Ungarn Slowenien um "Hilfe bei der Verhinderung ähnlicher Vorfälle in der Zukunft" ersucht. Das slowenische Außenministerium reagierte kühl. Man mische sich nicht in die redaktionelle Politik von Medien ein und respektiere die Medienfreiheit, hieß es im Antwortschreiben.
 
 
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