Elfenbeinküste

Ouattara verspricht Aufklärung der Massaker

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Ex-Präsident Gbagbo ist indes in den Norden des Landes gebracht worden.

Der neue Präsident von Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire), Alassane Ouattara, hat eine baldige Aufklärung der jüngsten Massaker in seinem Land angekündigt. Er werde in Kürze mit dem Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Louis Moreno-Ocampo, sprechen, sagte Ouattara am Mittwoch in Abidjan. Der ehemalige Präsident Laurent Gbagbo wurde unterdessen an einen geheimen Ort im Norden des Landes gebracht.

Internationaler Strafgerichtshof soll ermitteln
Der Internationale Strafgerichtshof solle so bald wie möglich seine Ermittlungen aufnehmen können, sagte Ouattara auf seiner ersten großen Pressekonferenz seit der Verhaftung seines Widersachers Gbagbo. "Diese Massaker sind unannehmbar. Ich bin empört." Truppen Ouattaras hatten die Stadt Duékoué im Westen des Landes Ende März eingenommen. Dabei waren hunderte Zivilisten durch Anhänger Ouattaras, aber auch durch Soldaten seines Rivalen Gbagbo massakriert worden. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) hatte die Zahl der Toten auf mindestens 800 geschätzt. Moreno-Ocampo hatte vergangene Woche angekündigt, die Massaker untersuchen zu wollen.

Ex-Präsident Gbagbo in den Norden des Landes ausgeflogen
Ein Hubschrauber habe Gbagbo am Mittwoch in den Norden des Landes geflogen, teilte ein UN-Sprecher in Abidjan mit. Nähere Angaben machte er nicht. Gbagbo war am Montag nach einer mehrtägigen Belagerung im Bunker seiner Residenz in Abidjan von den Truppen Ouattaras festgenommen worden. Sie wurden dabei von französischen und UN-Truppen unterstützt. Anschließend wurde Gbagbo mit seiner Frau in das Golf-Hotel gebracht, wo sich seit den Präsidentenwahlen im November Ouattaras provisorisches Hauptquartier befindet.

Ouattara vor Umzug in den Präsidentenpalast
Ouattara kündigte an, in den nächsten Tagen in den Präsidentenpalast umziehen zu wollen. Der Palast liegt im Plateau-Distrikt, der in den vergangenen zehn Tagen heftig umkämpft war. Zugleich teilte Ouattara an, dass die Kakao-Exporte sofort wieder aufgenommen würden. Die Elfenbeinküste ist der weltweit größte Produzent von Kakao. Wegen der gegen das Land verhängten Sanktionen haben sich in den Häfen von Abidjan und San Pedro 400.000 Tonnen Kakaobohnen angesammelt.

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