Botschaften betroffen

Paketbomben-Serie hält Athen in Atem

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Zwei Sprengsätze detonierten in Schweizer und russischer Botschaft.

Die Serie von Anschlägen mit Paketbomben auf Botschaften in Griechenland reißt nicht ab. Während am Dienstag zwei Sprengsätze in den Vertretungen der Schweiz und Russlands detonierten, wurde ein an die deutsche Botschaft adressiertes Paket bei einer Kurierfirma kontrolliert zerstört, wie die Polizei mitteilte. Die Sendung sei bei der deutschen Botschaft eingegangen, wegen eines fehlenden Absenders aber zurückgegeben worden. Berichte über Verletzte gab es zunächst nicht. Hinter den Taten werden Linksextremisten vermutet. Die österreichische Botschaft war nach Angaben des Außenministeriums nicht betroffen.

Weitere Paketbomben
Das Schweizer Außenministerium erklärte, es habe sich lediglich um eine Stichflamme und nicht um eine Explosion gehandelt. Das Paket wurde demnach Dienstag früh am Empfang der Botschaft abgegeben und überprüft. "Beim Entfernen der äußeren Verpackung entzündete sich der Inhalt in einer Stichflamme", erklärte Ministeriumssprecher Georg Farago.

Zudem wurden am Dienstag in der bulgarischen und in der chilenischen Botschaft Paketbomben entdeckt. Eine weitere Sendung für die chilenische Vertretung wurde gezielt gesprengt. Ein Mitarbeiter eines Kurierdienstes hatte Verdacht geschöpft.

Österreichische Botschaft
Die österreichische Botschaft in Athen war von der Serie von Paketbomben nicht betroffen, wie Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal der APA auf Anfrage mitteilte. Im Lichte der Vorfälle habe es einen speziellen Sicherheitsdrill gegeben. Es bestehe zudem eine enge Zusammenarbeit mit den österreichischen und den griechischen Sicherheitsbehörden sowie den Botschaften anderer - insbesondere der bisher betroffenen - Staaten.

Anschlagsserie
Die Serie der Anschlagsversuche mit Paketbomben in Athen begann am Montag, als die Polizei Briefbomben an den französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy und mehrere Botschaften in der Stadt, unter anderem jene Belgiens und der Niederlande, abfing. Bei der Explosion einer Paketbombe wurde am Montag eine Frau verletzt. Der Sprengsatz detonierte in den Räumen eines Paketdienstes.

Zwei Männer wurden festgenommen. Sie trugen laut Polizei Handfeuerwaffen und zwei Briefbomben bei sich. Die Polizei verdächtigte einen der festgenommen Männer, einer anarchistischen Gruppierung anzugehören, der Dutzende Brand- und Bombenanschläge zur Last gelegt werden. Die detonierte Paketbombe war nach Behördenangaben an die mexikanische Botschaft in Athen adressiert.

Das Motiv für die Taten war zunächst unklar. Die Polizei ging nicht davon aus, dass es Verbindungen zur extremistischen Al-Kaida gab und vermutete Linksextremisten als Täter. Nach schweren Krawallen im Jahr 2008 gab es in Griechenland wiederholt Anschläge mit Benzin- und Paketbomben. Im Juni vergangenen Jahres wurde ein Mitarbeiter des Ministeriums für Öffentliche Ordnung durch eine Briefbombe getötet.

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