Kriminalität

Polizei kapituliert bei Taschendieben

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Ermittlungen würden nur noch bei Aussicht auf Erfolg eingeleitet.

Die Anzahl an Taschendiebstählen in Berlin ist so hoch, dass die Polizei diese nicht mehr bewältigen kann. Aus diesem Grund hat der Polizeipräsident Klaus Kandt nun angeordnet, dass die Berliner Polizei nur noch ermittelt, wenn sie Aussicht auf Erfolg hat.

Kaum Aufklärungserfolge

Im vergangenen Jahr wurden in Berlin 40.400 Fälle von Taschendiebstahl registriert. Dies seien um ganze 25 Prozent mehr als im Jahr zuvor, berichtet die "Berliner Zeitung". Die Aufklärungsquote lag dabei nur bei 4,2 Prozent.

Aus diesem Grund werden Fälle, bei denen es keine Ermittlungsansätze gibt, sofort abgelegt. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn das Opfer weder Tatort noch den Täter beschreiben kann. Der Polizist, der die Anzeige aufnimmt, schickt diese mit der Empfehlung, das Verfahren einzustellen, an die Amtsanwaltschaft.

Vorgehen üblich

Doch auch bei anderen Massendelikten wie Betrug, Sachbeschädigung oder Fahrraddiebstahl gibt es dieses Vorgehen bereits. Es wird nur ermittelt, wenn das Opfer gleich einen Tatverdächtigen angeben kann. "Aussagen wie 'Eine Anzeige lohnt sich nicht' oder 'Den Täter findet die Polizei eh nicht', werden leider so bestätigt", sagte ein Beamter laut der "Berliner Zeitung".

"Es hat nur einen Sinn, dort zu ermitteln, wo man Aussicht auf Erfolg hat", erklärte Polizeisprecher Thomas Neuendorf. Gerade bei Taschendiebstahl fehlen oft die Ermittlungsansätze, da die Opfer zumeist erst später bemerken, dass etwas gestohlen wurde.

Europaweit agierende Banden

Die Zahl der Taschendiebstähle sei so rasant gestiegen, weil immer mehr europaweit agierende Banden nach Berlin kommen würden. Diese Banden werden des Öfteren durch die Auswertung mehrerer Fakten wie Tatorte oder Beute gefasst. Nun besteht die Angst, dass künftig die qualitative Prüfung auf Ermittlungsansätze entfalle, wenn die Fälle in den Akten verschwinden. Die Polizeiführung bestreitet dies jedoch.

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