Polizisten zerren Simon L. aus seinem Haus. ''Also wir nehmen Sie jetzt präventiv mit. Wir machen einen präventiven Gewahrsam mit Ihnen, kurzfristig'', sagt ein Beamter zu ihm.
Deutschland. Ein Video aus Regensburg sorgt derzeit für Diskussionen: Die Polizei nimmt einen Klima-Aktivisten "präventiv in Gewahrsam", damit er nicht zu einer von ihm "angekündigten Blockade" fahren könne. Mehrere Polizeibeamte der Inspektion Regensburg Süd holten den Aktivisten Simon L. am 10. Juni bei seinem Haus ab. Simon L. lässt die Szenen filmen – die Klima-Gruppe "Letzte Generation" veröffentlichte die Aufnahmen. "Heute Mittag wurde ich zu Hause festgenommen, weil ich einen Protest angekündigt habe. Protest für notwendige Klimaschutzmaßnahmen und einen Gesellschaftsrat", so L.
In den Aufnahmen sind vier bewaffnete Beamte in Zivil vor seiner Haustür zu sehen. Simon L. selbst steht barfuß an der Tür, die Hände in den Hosentaschen. Lachner sagt in die Kamera: "Jetzt kommt die Polizei bei mir vorbei."
"Also wir nehmen Sie jetzt präventiv mit. Wir machen einen präventiven Gewahrsam mit Ihnen, kurzfristig", sagt ein Beamter zu ihm. L. setzt sich auf den Boden. Zwei Beamte nehmen ihn hoch und er lässt sich wie ein Sack über seine Einfahrt schleifen. "Als wär ich ein Schwerverbrecher!", ruft der Klima-Kleber.
"Die Person hatte per Pressemitteilung öffentlich eine Blockade angekündigt, also eine Straftat. Aufgabe der Polizei ist es, Straftaten zu verhindern – und das haben wir getan", begründet Polizeisprecher Markus Reitmeier den Polizeieinsatz gegenüber "Bild".
"Die Person wurde in Gewahrsam zur Verhinderung von Straftaten genommen. Das zuständige Amtsgericht Regensburg hat die Maßnahme umgehende geprüft und bestätigt", sagt Reitmeier weiter. L. wurde "in den Abendstunden wieder aus dem Gewahrsam entlassen".
Die Klebe-Aktion fand ohne L. trotzdem statt. "Ich konnte nicht dabei sein aber der Protest war nach der Festnahme umso größer. Danke an alle", so L.
