Drama bei Loveparade

Polizei warnte - und wurde kritisiert

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Die Veranstalter ignorierten jegliche Bedenken. Ministerpräsidentin fordert Konsequenzen.

Die Polizei in Duisburg hat im Vorfeld der Loveparade gegenüber dem Veranstalter und der Stadt Bedenken am Sicherheitskonzept geübt - ist dabei aber auf massiven politischen Widerstand gestoßen. "Die Polizei in Duisburg hat ihre Bedenken in mehreren Workshops und Besprechungen deutlich gemacht", sagte ein Beamter in Duisburg einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge. Der Veranstalter habe darauf aber nicht reagiert.

Bürgermeister: "Keine Warnungen bekannt"
Vor allem der mittlerweile in Ruhestand gegangene Polizeipräsident Rolf Cebin hatte sich wegen Sicherheitsbedenken so heftig gegen die Austragung der Loveparade ausgesprochen, dass der Duisburger CDU-Bezirksvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Thomas Mahlberg nach "SZ"- Informationen in einem Brief an den damaligen FDP-Landesinnenminister Ingo Wolf die Absetzung des Polizeipräsidenten forderte. "Die Duisburger Polizei ließ erklären, eklatante Sicherheitsmängel stünden der Durchführung der Loveparade entgegen. Eine Negativberichterstattung in der gesamten Republik ist die Folge", heißt es in dem Schreiben aus dem Jahr 2009. "Der Eklat veranlasst mich zu der Bitte, Duisburg von einer schweren Bürde zu befreien und den personellen Neuanfang im Polizeipräsidium Duisburg zu wagen."

Der Duisburger Bürgermeister Adolf Sauerland will von den Sicherheitsbedenken vor dem Beginn der Loveparade nichts gewusst haben. "Mir sind keine Warnungen bekannt", sagte er der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post". Zugleich meinte Sauerland, dass es bei der Planung solcher Veranstaltungen immer kritische Stimmen gebe. Diese nehme man auch stets sehr ernst - auch im Fall der Loveparade habe man das getan.

Pleitgen stellt sich hinter Veranstalter
Die neue nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft forderte indes als erste führende Politikerin rasche Konsequenzen. Es sei klar erkennbar, dass das Sicherheitskonzept für die Mammutveranstaltung nicht gut gewesen sei, sagte Kraft am Abend der ARD. Nun gelte es, rasch zu klären, wo die Verantwortlichkeiten lägen und dann Konsequenzen zu ziehen, sagte die SPD-Politikerin. Die Regierungschefin machte deutlich, dass sie die Verantwortung auf dem Gelände bei den Veranstaltern und für die Planung bei der Stadt Duisburg sehe. Bürgermeister Sauerland (CDU) hatte einen Rücktritt am Mittag trotz wachsenden Drucks noch abgelehnt.

Hinter die Veranstalter stellte sich der Chef der Europäischen Kulturhauptstadt "Ruhr.2010", Fritz Pleitgen. "Bei der Entscheidung von Adolf Sauerland und den anderen Verantwortlichen wird Sicherheit höchste Priorität gehabt haben", sagte Pleitgen der Zeitung "Frankfurter Rundschau". "Aber offensichtlich ist nicht alles bedacht worden, sonst hätte es nicht zu dieser Katastrophe kommen können. Das ist Sache der Ermittlungen." Sicherheitsbedenken seien ihm "nie zu Ohren" gekommen. "Wäre das der Fall gewesen, hätte ich sofort gesagt: Lasst es!" Die Loveparade galt im Vorfeld als eine der wichtigsten und größten Veranstaltung zur "Ruhr.2010" im Kulturhauptstadtjahr.

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