Verwirrter Mann soll auf weißen Polizisten losgestürmt sein.
Erneut hat in den USA ein weißer Polizist einen unbewaffneten Afroamerikaner erschossen. Wie die Behörden im US-Staat Georgia am Dienstag mitteilten, wurde der Polizist am Montag von Bewohnern eines Vororts von Atlanta gerufen, weil ein offenkundig verwirrter, nackter Mann auf dem Boden kroch und an Haustüren klopfte.
Als der Beamte den 27-jährigen Schwarzen auf einem Parkplatz zur Rede stellen wollte, sei dieser auf ihn losgestürmt. "Der Polizeibeamte hat ihn aufgerufen, stehen zu bleiben, und ist zurückgewichen", sagte der Polizeichef von DeKalb County, Cedric Alexander. Dann habe der Polizist zwei Schüsse abgegeben. Der 27-Jährige sei noch an Ort und Stelle gestorben. Weil der Mann nicht bewaffnet gewesen sei, hätten die Behörden eine Untersuchung eingeleitet. Der Polizist sei suspendiert worden.
In den vergangenen Monaten hatten mehrere Fälle von tödlichen Schüssen auf Schwarze durch weiße Polizisten die USA erschüttert. Erst am Freitagabend war in Madison im Bundesstaat Wisconsin ein 19-Jähriger erschossen worden, der einen Polizisten angegriffen haben soll. Der junge Afroamerikaner trug aber keine Waffe.
Besonders große Aufmerksamkeit erregte der Tod des unbewaffneten schwarzen Jugendlichen Michael Brown vergangenen August in der Kleinstadt Ferguson. Die Verfahren gegen den weißen Polizisten, der die Schüsse am helllichten Tag auf offener Straße abgab, wurden eingestellt. Ein Bericht des US-Justizministeriums prangerte vergangene Woche die routinemäßige Schikanierung von Afroamerikanern durch Polizei und Justiz in Ferguson an.