Nachfolger Ban Ki-Moons

Portugiese Guterres als neuer UNO-Generalsekretär nominiert

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Vom Weltsicherheitsrat - Vollversammlung muss noch zustimmen.

Der frühere Chef des UN-Flüchtlingshilfswerks und ehemalige portugiesische Ministerpräsident Antonio Guterres wird mit großer Wahrscheinlichkeit der nächste Generalsekretär der Vereinten Nationen. In einer Abstimmung am Mittwoch im UN-Sicherheitsrat erreichte Guterres die meisten Stimmen - und auch die der fünf Veto-Mächte, wie Russlands UN-Botschafter Witali Tschurkin in New York sagte. In Österreich ist Guterres kein Unbekannter: Unter seinen EU-Ratsvorsitz fielen die Sanktionen gegen die schwarz-blaue Regierung.

Die Personalie, die von der Vollversammlung noch bestätigt werden muss, gilt damit als sehr sicher. Die formelle Abstimmung im Sicherheitsrat über den Nachfolger von Ban Ki-moon soll an diesem Donnerstag stattfinden. Erst in diesem Schritt soll Guterres vom Rat offiziell nominiert werden, woraufhin die Vollversammlung den 67-Jährigen als Ban-Nachfolger bestätigen kann.

Blockiert hat das 193 Mitgliedstaaten zählende UN-Plenum eine solche Personalie in der 70-jährigen UN-Geschichte noch nie, und auch dieses Jahr wäre der Schritt äußerst außergewöhnlich. Guterres sei der "klare Favorit", sagte Tschurkin.

Bereits in den fünf vorigen Probeabstimmungen hatte sich Guterres durchgesetzt. Dabei waren allerdings die Stimmzettel der 15 Ratsmitglieder noch nicht farblich danach markiert, ob sie ein Veto-Recht haben oder nicht.

Ebenfalls gute Chancen hatten der ehemalige serbische Außenminister Vuk Jeremic sowie der slowakische Außenminister Miroslav Lajcak. Mehrere Stimmen hatten zuvor gefordert, dass erstmals in der UN-Geschichte eine Frau den Spitzenposten besetzen sollte.

Der 72 Jahre alte südkoreanische Amtsinhaber Ban gibt seinen Posten Ende des Jahres nach zehn Jahren an der UN-Spitze ab. Im Gespräch waren dieses Jahr auch die Vize-Präsidentin der EU-Kommission, die Bulgarin Kristalina Georgiewa, sowie die zuvor von der Regierung in Sofia favorisierte bulgarische Unesco-Chefin Irina Bokowa. Nach den ungeschriebenen Verteilungsprinzipien der UN wäre eigentlich ein Kandidat oder eine Kandidatin aus Osteuropa an der Reihe gewesen.

"Glückwunsch an Antonio Guterres - der nächste Generalsekretär", schrieb Georgiewa bei Twitter. "Viel Erfolg dabei, für die UN eine ehrgeizige Agenda zu verfolgen." Christiana Figueres aus Costa Rica, die ihre Kandidatur für den Posten zurückgezogen hatte, zeigte sich etwas enttäuscht und sprach von einem "bittersüßen Ergebnis". Es sei tragisch, dass keine Frau nominiert worden sei, schrieb die frühere Chefin des UN-Klimasekretariats, aber Guterres sei dafür eindeutig der "beste Mann im Rennen".

Die UN-Botschaft Neuseelands gratulierte Guterres zu dem Ergebnis der Abstimmung auf Twitter. Das New Yorker Büro vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) schrieb: "Wir gratulieren dem neuen UN-Generalsekretär Antonio Guterres und freuen uns sehr darauf, mit ihm in den kommenden Jahren zusammenzuarbeiten."

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