Brasilien

Proteste für und gegen Bolsonaro

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Demos gegen Rassismus - Präsident auch wegen Haltung zu Coronavirus umstritten.

In Brasilien haben am Sonntag zahlreiche Menschen für und gegen Staatschef Jair Bolsonaro demonstriert. In Brasília marschierten Hunderte mit Bannern mit Aufschriften wie "Gegen Rassismus und Faschismus" oder "Terrorismus ist die Vernichtungspolitik der Regierung" durch die Straßen.

Es war die erste Demonstration gegen den ultrarechten Präsidenten in der Hauptstadt seit Beginn der Coronakrise. Zeitgleich demonstrierte in Brasília eine kleinere Gruppe von Bolsonaro-Anhängern für ein Ende der Corona-Beschränkungen. Der Präsident hatte in den vergangenen Wochen wiederholt an den Kundgebungen seiner Anhänger teilgenommen, die regelmäßig am Wochenende im Regierungsviertel stattfinden. Auch in São Paulo demonstrierten rund 50 Menschen für Bolsonaro.

Wenige Kilometer entfernt protestierten dagegen tausende Menschen gegen den Staatschef. Eine junge Demonstrantin sagte: "Bolsonaro ist gegen alles: Er will keine Schwarzen, keine Schwulen, keine Frauen, er denkt nur an die Reichen." Bolsonaro steht wegen seines Umgangs mit der Coronavirus-Pandemie massiv in der Kritik.

Er bezeichnete die von dem Virus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 in der Vergangenheit als "kleine Grippe" und lehnt die von den Bundesstaaten angeordneten Beschränkungen ab, weil dadurch die Wirtschaft gedrosselt wird. Die Zahl der verzeichneten Todesopfer von Covid-19 in Brasilien überschritt inzwischen die Schwelle von 35.000. Damit ist Brasilien das Land mit der weltweit dritthöchsten Zahl von Corona-Toten nach den USA und Großbritannien.

Landesweit wurden bisher mehr als 645.000 Infektionen registriert, Experten gehen jedoch aufgrund der geringen Zahl von Tests von einer hohen Dunkelziffer aus.

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