Kriminelle aber keine Mafiosi involviert

Prozess um "Mafia Capitale" muss neu aufgerollt werden

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Laut Oberstem Gericht waren im spektakulären Korruptionsskandal in Rom Kriminelle aber keine Mafiosi involviert.

Rom. Der aufsehenerregende Prozess zu dem spektakulären Korruptionsskandal "Mafia Capitale" (Hauptstadt-Mafia) in Rom, der vor einem Jahr mit hohen Haftstrafen zu Ende gegangen war, muss neu aufgerollt werden. Dies beschloss Italiens Oberstes Gericht am Dienstagabend in Rom.

Laut des damaligen Urteils sind die Angeklagten wegen Mafia-Zugehörigkeit zu hohen Haftstrafen verurteilt worden. Sie seien jedoch Mitglieder eines Rings von Kriminellen gewesen, nicht aber einer Mafia-Gruppe, urteilten die Richter, die die Neuaufrollung des Prozesses vor einem Berufungsgericht beschlossen.

Die Angeklagten waren in zweiter Instanz wegen groß angelegter Verstrickungen zwischen Politik, organisierter Kriminalität und Wirtschaft in der italienischen Hauptstadt verurteilt worden. Der frühere Rechtsterrorist Massimo Carminati - genannt der "Einäugige" - wurde zu 14 Jahren und sechs Monate Gefängnis verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, Kopf des kriminellen Netzwerks gewesen zu sein, das Rom jahrelang unterwandert hatte. Sein Anwalt bestritt, dass Carminati ein Mafia-Boss se. Das Berufungsgericht in Rom hatte dies als erwiesen betrachtet. Der Römer sei lediglich ein Krimineller, meinten die Anwälte und forderten eine Reduzierung der Haftstrafe für ihren Mandanten.

Carminatis "Geschäftspartner", der Unternehmer Salvatore Buzzi, wurde vor einem Jahr zu einer Haftstrafe von 18 Jahren und vier Monaten verurteilt. 32 Angeklagte aus der Unterwelt, aus Lokalpolitik und der Geschäftswelt standen vor Gericht. Laut Anklage handelte es sich um ein Netz aus korrupten Politikern, Unternehmern und Schwerverbrechern, das jahrelang die Vergabe öffentlicher Aufträge in Rom unter sich ausmachte. Als erschwerender Umstand wurde von den Berufungsrichtern das mafiöse Vorgehen der Angeklagten gewertet.

Der Kriminellenring "Mafia Capitale", der Ende 2014 aufflog, soll gegen Schmiergelder lukrative Aufträge für seine Firmen an Land gezogen haben. Die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi meinte, es sei unbestreitbar, dass Verstrickungen aus kriminellen Unternehmen und korrupter Politik Rom zerstört haben. Der Gemeinderat unter ihrer Führung arbeite hart, um Gesetzmäßigkeit und Transparenz in der 3,5-Millionen-Metropole wieder herzustellen, kommentierte Raggi das Urteil.

 

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