Geheimbund Nxivm

Prozess um Sex-Sekte: Milliardärs-Erbin bekennt sich schuldig

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Gruppe soll Frauen zum Geschlechtsverkehr gezwungen haben.

Im Fall der sektenähnlichen Gruppe, die Frauen als Sex-Sklaven hielt, hat es ein weiteres Schuldbekenntnis einer Prominenten gegeben. Nach der "Smallville"-Schauspielerin Allison Mack bekannte sich am Freitag in New York auch die milliardenschwere Erbin eines Schnaps-Imperiums Clare Bronfman für schuldig. Sie soll die Gruppierung namens Nxivm mit großzügigen Spenden gefördert haben.

Bronfman ist die Erbin des einst weltweit größten Spirituosenherstellers Seagram. Sie und ihre Schwester sollen mehr als 100 Millionen Dollar (88,7 Millionen Euro) an die mutmaßliche Sekte gespendet haben.
 
Vor Gericht bekannte sie sich in zwei Punkten schuldig: So räumte sie ein, illegale Einwanderer versteckt zu haben, um daraus finanziellen Gewinn zu ziehen. Außerdem gestand Bronfman, einen gefälschten Ausweis benutzt zu haben.

Brandzeichen-Sex-Sekte

Nxivm präsentiert sich in der Öffentlichkeit als Selbsthilfegruppe. Tatsächlich sollen die Anführer der Gruppe jedoch Frauen als Sex-Sklavinnen gehalten, sie zum Geschlechtsverkehr gezwungen und ihnen die Initialen von Nxivm-Gründer und Oberhaupt Keith Raniere in die Haut eingebrannt haben.
 
Insgesamt haben sich bereits fünf von sechs Angeklagten im Fall Nxivm schuldig bekannt, darunter die Schauspielerin Allison Mack, die für ihre Rolle als beste Freundin von Superman in der Serie "Smallville" bekannt ist. Der Prozess wird damit nur Nxivm-Gründer Raniere gemacht. Bronfman muss mit einer Haftstrafe von bis zu 27 Monaten rechnen.

Ex-Mitglied enthüllte die Praktiken

Die Enthüllungen über die Sexsekte kamen durch das ehemalige Nxivm-Mitglied Frank Parlato in Gang und waren von persönlichen Rachemotiven geprägt. Inhaltlich wurden sie von ehemaligen Mitgliedern der Sekte bestätigt. Die "New York Times" ("Inside a Secretive Group Where Women Are Branded") sprach mit Ex-Mitgliedern. In dem Blatt schilderten sie, wie die Aufnahmerituale der geheimen Schwesternschaft abliefen. Um Zugang zum inneren Kreis zu erhalten, mussten die Frauen sich erpressbar machen und intime Nacktaufnahmen von sich abliefern, aber auch finanzielle Verpflichtungen eingehen. Die geheime Frauengruppe soll einem kruden Sado-Maso-Ritus gehuldigt haben.
 
Laut Parlato mussten die Frauen strenge Diäten mit 500 bis 800 Kalorien pro Tag einhalten, weil Sektenführer Raniere magere Frauen bevorzugt. Neue "Sklavinnen" sollten gewaltsam gebrandmarkt werden, so Parlato. Auf seiner Enthüllungsseite zeigte er die Brandmale von zahlreichen Frauen. Die komplizierten Linien der Brandzeichen sollten die Initialen der Sektenführer darstellen. "Sie werden nicht sofort gebrandmarkt", sagte Parlato der "Sun". "Das Branding kommt überraschend. Ihnen wird gesagt, dass Sie eine kleine Tätowierung bekommen. Aber dann nimmt ein Doktor dieses heiße Eisen. Das Zeichen sieht aus wie ein Symbol, aber es sind eigentlich Ranieres Initialen, KR, und die einer Schauspielerin."
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