Saudi-Arabien

Prügel-Prinz soll Diener ermordet haben

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Der Saudi-Prinz soll den Mann als Sexsklaven gehalten haben.

Ein Enkel des saudischen Königs Abdullah steht in London wegen Mordes an seinem Diener vor Gericht. Prinz Saud Abdelasis ibn Nasser Al-Saud soll seinen 32 Jahre alten Untergebenen in einem Londoner Hotel mehrmals schwer verprügelt, misshandelt und schließlich im Februar erwürgt haben. So lautet der Vorwurf in der Anklageschrift, die am Dienstag verlesen wurde. Die Ergebnisse bei der Beweisaufnahme deuteten darauf hin, dass der Prinz den Diener als eine Art Sexsklaven behandelt hat.

Aus Sicht der Staatsanwaltschaft hatte der 34-jährige Prinz ein homosexuelles Verhältnis zu dem späteren Opfer, mit dem er ein Zimmer teilte. Die Verteidigung widerspricht, beide seien "Freunde" gewesen.

Überwachungsvideo
Dem Gericht liegt das Video einer Überwachungskamera aus dem Hotelaufzug vor, das drei Wochen vor dem Tod des 32-Jährigen gemacht wurde. Die Bilder zeigen einen weiß gekleideten Mann, der dem Prinzen ähnelt. Auf dem Video ist zu sehen, wie der Mann den Diener mit Fäusten und Ellenbogen schwer verprügelt und misshandelt.

Durch die Schläge soll das Ohr des Opfers auf das Mehrfache der normalen Größe angeschwollen sein. "Es hätte einer plastischen Operation zur Wiederherstellung bedurft", sagte eine Augenzeugin aus einem Krankenhaus aus. Der Geschlagene kauert auf dem Video in einer Ecke des verspiegelten Lifts, bis der Aufzug anhält. Er zeigt keinerlei Gegenwehr. Dann verlassen beide hintereinander den Lift.

Sexueller Hintergrund
Die Beweisaufnahme zeigt nach Überzeugung des Staatsanwalts, dass Prinz Saud entweder schwul sei oder zumindest homosexuelle Tendenzen habe. Das Verbrechen habe offenbar einen sexuellen Hintergrund. Der Adelige hatte stets behauptet, er sei heterosexuell. Homosexualität gilt in Saudi-Arabien als Verbrechen und kann mit dem Tod bestraft werden. "Er lügt weiter hinsichtlich des Hintergrundes seines Verhältnisses zu dem Opfer", sagte der Staatsanwalt.

Der 34-Jährige Sohn einer Tochter von König Abdullah hatte zunächst einen Raubüberfall auf seinen Diener vorgetäuscht. Noch im Mai plädierte er auf unschuldig. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gibt er allerdings die Tat an sich inzwischen zu. Vor der Tat sollen die beiden an der Hotelbar mehrere Cocktails, bekannt unter dem Namen "Sex on the Beach", getrunken haben. Der Ankläger überließ es der Jury, ob der Mann wegen Mordes oder Totschlags zu verurteilen ist. Wann das Urteil fallen soll, ist noch nicht bekannt.

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