Nach einem Militärputsch wurde eine Ausgangssperre verhängt.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist nach eigenen Worten auf dem Weg nach Ankara. Der Putsch wird nach den Worten Erdogans binnen kurzer Zeit niedergeschlagen sei, erklärte er in der Nacht auf Samstag. Die Verantwortlichen würden vor Gericht einen hohen Preis dafür zahlen, kündigt er an.
Erdogan rief das Volk zu öffentlichen Versammlungen gegen den Militärputsch auf. In einem live übertragenen Telefonanruf beim Sender CNN Türk sagte Erdogan am Freitagabend: "Ich rufe unser Volk auf, sich auf den Plätzen und am Flughafen zu versammeln. Sollen sie (die Putschisten) mit ihren Panzern und ihren Kanonen machen, was sie wollen."
Aus Präsidialamtskreisen hieß es, Erdogan sei an einem sicheren Ort. Nähere Angaben zum Aufenthaltsort gab es zunächst nicht.
Der Putschversuch gehe von einer Minderheit in der Armee aus, so Erdogan Er sei von "parallelen Strukturen" in der Gesellschaft ermutigt worden, sagte der Präsident weiter. Damit hat Erdogan in der Vergangenheit Anhänger seines Rivalen Fethullah Gülen bezeichnet, der im US-Exil lebt.
Lage war unklar
Zuvor hatte es in einer Erklärung des türkischen Militärs geheißen, die Armee habe die Macht übernommen. Die Lage in dem Nato-Staat war unklar.
Ministerpräsident Binali Yildirim erklärte auf Twitter, es werde alles getan, um den Putsch niederzuschlagen, auch wenn dies Todesopfer bedeuten sollte.
Der türkische Staatssender TRT stellte unterdessen den Sendebetrieb ein.
Russland und USA fordern Beruhigung
Russland und die USA riefen die Türkei zum Frieden auf. "Blutige Zusammenstöße müssen vermieden und sämtliche Probleme ausschließlich verfassungskonform gelöst werden", mahnte der russische Außenminister Sergej Lawrow bei einem Treffen mit seinem US-Kollegen John Kerry in der Nacht zum Samstag in Moskau.
Kerry betonte der Agentur Interfax zufolge, er hoffe auf Stabilität, Frieden und Kontinuität in der Türkei. Beide betonten, dass sie erst kürzlich die Berichte gehört und daher keine tieferen Informationen dazu hätten.
Die staatliche russische Fluggesellschaft Aeroflot rief einen von Moskau nach Istanbul gestarteten Flug zurück, wie die Agentur Tass meldete. Auch bevorstehende Flüge anderer russischer Airlines sollten voraussichtlich ausgesetzt werden.