KCNA: Kim hat Abfeuern der "neuartigen taktischen Lenkwaffe" persönlich geleitet.
Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un hat den international scharf kritisierten Raketentest vom Donnerstag laut Staatsmedien persönlich beaufsichtigt. Kim habe das Abfeuern der "neuartigen taktischen Lenkwaffe" persönlich "organisiert und angeleitet", meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Freitag. Der Test sei eine "Warnung" an die südkoreanischen "Kriegstreiber" gewesen. "Wir sind dazu gezwungen, weiterhin überaus kraftvolle Waffensysteme zu entwickeln, um die potenziellen und direkten Bedrohungen auf unsere nationale Sicherheit seitens des Südens zu tilgen", sagte Kim nach Angaben der KCNA. Damit verfestigte sich die Vermutung, dass sich der Test gegen die für August geplanten gemeinsamen Militärübungen der USA mit Südkorea gerichtet hat. Nordkorea hatte am Donnerstag zwei Kurzstreckenraketen abgefeuert. Die Raketen flogen mehrere hundert Kilometer weit und stürzten dann ins Meer. Der Waffentest wurde international verurteilt. Das deutsche Außenministerium sprach von einem "schwerwiegenden Verstoß" gegen die UNO-Verpflichtungen Nordkoreas. Er stärke zudem die "Zweifel an der Bereitschaft Pjöngjangs zur Aufgabe seines ballistischen Raketen- und Nuklearwaffenprogramms". Ein Ende der "Provokationen" forderte auch das US-Außenministerium, das jedoch zugleich seine Bereitschaft zu einer diplomatischen Lösung des Atomkonflikts bekräftigte. "Wir möchten, dass die Diplomatie funktioniert. Wir möchten, dass Vorsitzender Kim das Versprechen erfüllt, das er Präsident Trump gegeben hat, nämlich atomar abzurüsten", sagte US-Außenminister Mike Pompeo gegenüber Bloomberg TV. Pompeo äußerte die Erwartung, dass es "in einigen Wochen" zu neuen Gesprächen mit Pjöngjang kommen werde. Der US-Außenminister hätte seinen nordkoreanischen Amtskollegen Ri Yong-ho eigentlich kommende Woche am Rande eines Sicherheitsforums in Bangkok treffen sollen. Aus diplomatischen Kreisen verlautete aber, dass Ri seine Teilnahme an der Konferenz abgesagt habe. Beobachter sehen den jüngsten Test als Rückschlag für Trump, der erst Ende Juni überraschend zu einem dritten Treffen mit Kim zusammengekommen war. Als erster amtierender US-Präsident betrat er damals den Boden des kommunistischen Nordkorea. Dieses hatte zuletzt Anfang Mai zwei Kurzstreckenraketen getestet.