Der Weltraum, ...

Raumfrachter mit Scottys Asche erreicht ISS

Teilen

"Dragon": Erste private Raumkapsel an International Space Station angedockt.

 Der "Drache" ist gefangen: Erstmals in der Geschichte hat am Freitag ein privater Transporter die Internationale Raumstation ISS erreicht. Zwei Astronauten an Bord der ISS gelang es gegen 16.00 Uhr MESZ, die Kapsel "Dragon" mit einem Roboterarm der Station zu packen. Zuvor hatte "Dragon", übersetzt "Drache", auf seiner Reise zur ISS eine Reihe von Tests mit Bravour bestanden. "Das Einfangen ist abgeschlossen", jubelte die Sprecherin des US-Unternehmens SpaceX, das die Kapsel gebaut hat, in einem E-Mail.

Vorerst letzte große Aufgabe war es, die 4,4 Meter hohe und 3,7 Meter breite Kapsel mit dem Kranarm in die Ladebucht des ISS-Moduls "Harmony" zu hieven und sicher zu befestigen. Für diese letzte Phase des historischen Andockmanövers waren mehrere Stunden angesetzt.

Die Prozedur war kompliziert und langsam - und doch spannend wie ein Krimi. Meter für Meter schob sich der Frachter an den Außenposten heran, um dann wiederholt für Tests gestoppt zu werden: eine sorgfältig geplante Choreographie. So wurde etwa mehrere Male geprüft, ob die Kommunikation zwischen dem Besucher und der ISS klappt und ob alle Manövriersysteme der Kapsel funktionieren.

Probleme bereitete für kurze Zeit die Lichtreflexion von der ISS. Ein für die Navigation wichtiger Sensor an Bord von "Dragon" wurde dadurch gestört, und die Kapsel erhielt das Kommando, sich ein wenig von der ISS zurückzuziehen. Aber schließlich war es so weit: Die Weltraumbehörde NASA gab grünes Licht für die letzte Phase des Anflugs.

Geschnappt wurde "Dragon", als er sich der ISS bis auf etwa zehn Meter genähert hatte. Astronaut Don Pettit von der NASA und Andre Kuipers von der Europäischen Raumfahrt-Agentur hatten die schwierige Aufgabe, den Roboterarm zu steuern, dessen Spitze dann im Zeitlupentempo in eine Ausbuchtung der Kapsel gebracht wurde. In der SpaceX-Zentrale in Hawthorne (Kalifornien) und im NASA-Kontrollzentrum in Houston (Texas) brandete Beifall auf, als es hieß: "Manöver beendet."

Kuipers war schon ins Schwärmen geraten, als die Kapsel Freitag früh in Sicht kam: "Es ist toll, sie zu sehen."

An diesem Samstag sollen die ISS-Dauerbewohner mit dem Auspacken beginnen. Der Frachter ist mit gut 500 Kilogramm an Versorgungsgütern beladen. Auf dem Rückweg wird er Müll von der ISS zur Entsorgung auf der Erde befördern. Landen soll der "Drache" im Pazifik vor der kalifornischen Küste, um dann von einem Schiff aufgelesen zu werden.

Klappt weiter alles gut bei dieser Test-Mission, soll SpaceX im Auftrag der NASA mit einer Serie von zwölf Gütertransport-Flügen zur Raumstation beginnen. Dafür hat die Behörde mit dem Unternehmen einen 1,6 Milliarden Dollar (1,25 Milliarden Euro) schweren Vertrag abgeschlossen.

Die NASA hatte im Sommer vergangenen Jahres ihre eigene Shuttle-Flotte eingemottet und war seitdem bei Reisen zur ISS ganz auf die russischen Sojus-Kapseln angewiesen. Bei der Beförderung von Astronauten wird das auch auf längere Sicht noch so bleiben. SpaceX will zwar seine Kapsel so weiterentwickeln, dass sie auch Menschen transportieren kann. Aber bis dahin dürften noch Jahre vergehen.

 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.