Deutschland

Razzia gegen Rechtsterroristen: 5 Festnahmen

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Mehr als 200 Polizisten waren bei Wohnungsdurchsuchungen in Sachsen im Einsatz.

Wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in der rechtsterroristischen Vereinigung Gruppe Freital hat die deutsche Bundesanwaltschaft am Dienstag von Spezialeinheiten der Bundespolizei vier Männer und eine Frau festnehmen lassen. Außerdem wurden am Morgen mehrere Wohnungen und weitere Räumlichkeiten in Sachsen durchsucht, wie die Behörde in Karlsruhe mitteilte.

Sprengstoffanschläge
Drei weitere mutmaßliche Mitglieder der Gruppe sitzen demnach bereits in Untersuchungshaft. Der Gruppe Freital werden demnach bisher drei Sprengstoffanschläge zugerechnet - zwei Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte in Freital im September und im November 2015 sowie ein Anschlag auf ein Wohnprojekt in Dresden im vergangenen Oktober. In welchem Umfang der Gruppe weitere Anschläge zuzurechnen seien, bleibe den weiteren Ermittlungen vorbehalten, teilte die Bundesanwaltschaft mit.

Fülle an Delikten
An dem Einsatz waren den Angaben zufolge insgesamt mehr als 200 Beamte des deutschen Bundeskriminalamts, der Bundespolizei und der sächsischen Polizei beteiligt. Die Festgenommenen sollen die Gruppe Freital spätestens im Juli vergangenen Jahres gegründet und ihr als Mitglieder angehört haben. Die Ermittler legen ihnen zudem eine Fülle weiterer Delikte zur Last, darunter Mordversuch, gefährliche Körperverletzung und das Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion.

Festgenommene
Bei den am Dienstag Festgenommenen handelt es sich den Ermittlern zufolge um den 18-jährigen Justin S., den 39-jährigen Rico K., die 27-jährige Maria K., den 25-jährigen Sebastian W. und den 26-jährigen Mike S., welche die Gruppe Freital zusammen mit drei bereits inhaftierten Verdächtigen gegründet haben sollen. Der 27-jährige Timo S., der 24-jährige Patrick F. und der 29-jährige Philipp W. befinden sich bereits in Haft.

Timo S. und Patrick F. sollen Rädelsführer der Gruppe gewesen sein, deren Ziel laut Bundesanwaltschaft die Begehung von Sprengstoffanschlägen auf Asylbewerberunterkünfte und Wohnprojekte von politisch Andersdenkenden gewesen sein soll. Zu diesem Zweck soll sich die Gruppierung eine dreistellige Zahl von pyrotechnischen Sprengkörpern verschiedenen Typs aus Tschechien beschafft haben.

Sprengkörper
Solche Feuerwerkskörper aus Osteuropa wurden nach Informationen des Portals "Spiegel Online" bei den Durchsuchungen am Dienstag entdeckt. Entsprechende Böller hatte demnach auch die als Neonazitruppe eingestufte Gruppierung Oldschool Society für Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte verwenden wollen. Gegen mutmaßliche Mitglieder dieser Gruppe erhob die Bundesanwaltschaft im Jänner Anklage.

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