Myanma/Bangladesch

Rohingya-Flüchtlinge sollen zurück

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Rotes Kreuz warnt vor Seuchenausbruch in Flüchtlingslagern.

Myanmar will die nach Bangladesch geflüchteten Rohingya wieder aufnehmen. Vertreter der beiden Länder unterschrieben am Donnerstag eine Absichtserklärung über die Rückführung der Angehörigen der muslimischen Minderheit, wie Myanmars Außenministerium auf Facebook mitteilte.

Medienberichten zufolge sollte Bangladesch zunächst Unterlagen mit persönlichen Angaben der Flüchtlinge nach Myanmar schicken. Vertreter Bangladeschs sprachen demnach von einem "ersten Schritt". Vertreter beider Regierungen hatten seit Mittwoch in Naypyidaw verhandelt. Am Donnerstag traf die faktische Machthaberin von Myanmar, Aung San Suu Kyi, mit dem Außenminister von Bangladesch, Abul Hassan Mahmood zusammen.

Dörfer niedergebrannt

Unklar ist, ob die Rohingya freiwillig zurückkehren werden, nachdem ihre Dörfer niedergebrannt und viele Angehörige der Minderheit von Soldaten und Mobs ermordet worden waren.

Mehr als 600.000 Rohingya waren seit Ende August vor Gewalt durch das Militär in Myanmars Bundesstaat Rakhine in das Nachbarland Bangladesch geflüchtet. Die Vereinten Nationen nannten die Vertreibung der oft als meistverfolgte Minderheit der Welt bezeichneten Volksgruppe eine "ethnische Säuberung".

Das ehemalige Burma betrachtet die Rohingya als illegale Einwanderer und verweigert ihnen seit Jahrzehnten die Staatsbürgerschaft. Die jüngste Massenflucht nach Bangladesch war nicht die erste - dort lebten bereits zuvor etwa 300.000 Rohingya-Flüchtlinge. Die Zustände in den überfüllten Lagern sind katastrophal.

"Das Risiko eines Seuchenausbruchs ist hoch", sagte Walter Hajek vom Österreichischen Roten Kreuz laut einer Aussendung vom Donnerstag. Das ÖRK ist mit Mitarbeitern an Ort und Stelle, um Wasser aufzubereiten und die Hygiene zu verbessern. Eine weitere Gefahr sei, dass nach dem Ende der Regenzeit in der Region die Zyklonsaison beginne.

Papst-Besuch

Papst Franziskus reist kommende Woche in die Region. In Dhaka, der Hauptstadt Bangladeschs, will der Papst Angehörige der muslimischen Minderheit treffen. Zuvor kommt er in Myanmar mit Suu Kyi zusammen.

Die US-Regierung hat ihren Beamten indes verboten, in den Bundesstaat Rakhine zu reisen, aus dem Hundertausende Muslime geflohen sind. Dies sei eine Umsichtsmaßnahme wegen möglicher Proteste, sagte ein Sprecher der US-Botschaft in Rangun der Deutschen Presse-Agentur. Am Mittwoch hatte US-Außenminister Rex Tillerson erstmals von "ethnischen Säuberungen" in dem südostasiatischen Land gesprochen.
 

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