Damaskus

Russische Flugzeuge in Syrien gelandet

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Merkel: Ohne Zusammenarbeit mit Russland kein Ende des Bürgerkriegs.

Russische Flugzeuge sind am Samstag in der syrischen Küstenstadt Latakia gelandet. Das teilte das russische Verteidigungsministerium der Agentur Interfax zufolge mit. Die Transportmaschinen hatten demnach Hilfsgüter für die Einrichtung eines Zeltlagers für mehr als 1.000 Flüchtlinge an Bord, etwa Betten, Öfen, Zisternen und Nahrungsmittel.

Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana berichtete, zwei Maschinen hätten 80 Tonnen an humanitären Hilfsgütern in das Bürgerkriegsland gebracht.

Medien in den USA und Israel hatten in den vergangenen Tagen über russische Militäraktivitäten in Latakia berichtet. Es wurde darüber spekuliert, dass Moskau die Verlegung russischer Kampfflugzeuge und Helikopter in Latakia vorbereiten könnte.

Russland ist ein wichtiger Verbündeter des syrischen Machthabers Bashar al-Assad. In Tartus, dem zweiten syrischen Mittelmeer-Hafen, gibt es eine Versorgungsstation für die russische Marine. Moskau hat bisher lediglich die Anwesenheit von Beratern und Militärexperten in Syrien eingeräumt. Der Kreml wies erneut Kritik an der Zusammenarbeit mit Assad zurück. Der Westen habe bis heute nicht beantwortet, wer außer der "legitimen syrischen Führung" die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) bekämpfen und die Einheit Syriens bewahren könne, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Samstag.

Die deutsche Regierung setzt unterdessen bei den Bemühungen um ein Ende des Millionen Flüchtlinge produzierenden Bürgerkriegs auf eine Beteiligung Russlands. Um den Konflikt beizulegen und den Kampf gegen den IS zum Erfolg zu führen, "brauchen wir sowohl die Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten von Amerika, aber auch die Zusammenarbeit mit Russland, sonst wird es keine Lösung geben", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Samstag in Berlin. "Auch dafür setzt sich Deutschland ein", betonte sie. Am Samstagabend wollte der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Berlin mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in Berlin zusammentreffen. Im Zentrum der Beratungen stand der Ukraine-Konflikt. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes sollte die Entwicklung in Syrien aber ebenfalls Thema sein.

Die USA hatten sich in den vergangenen Tagen mehrfach besorgt über die wachsende Militärpräsenz Russlands in Syrien geäußert. Die russische Marine begann am Freitag vor der syrischen Küste, wo das Land eine Militärbasis unterhält, ein Militärmanöver. Russland hatte ebenfalls am Freitag die USA zu einer Militärkooperation aufgerufen, um "unbeabsichtigte Zwischenfälle" zu vermeiden.

In den vergangenen Tagen war erneut über den richtigen Umgang mit Assad gestritten worden. Während Moskau ihn weiter stützen will, sehen die USA nur eine Friedenslösung ohne den Machthaber. Einige EU-Staaten fordern aber, mit Assad an der Spitze Syriens eine Zwischenlösung zu finden, um sich gemeinsam auf den Kampf gegen die IS-Miliz zu konzentrieren, die in Syrien weiter vorrückt.

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