Moskau will sich aber nicht einmischen

Russland warnt vor Bürgerkrieg in Afghanistan

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Russland sieht die Gefahr eines Bürgerkriegs in Afghanistan - und hat erklärt, sich nicht einmischen zu wollen.  

Potenziell bestehe das "Risiko eines erneuten Bürgerkriegs in Afghanistan", sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag laut Agentur Interfax. "Natürlich hat niemand vor, sich in diese Ereignisse einzumischen", sagte er, gefragt nach einer möglichen Intervention. Die aktuelle Situation berge aber "eine zusätzliche Gefahr und Bedrohungen". Ein Manöver ist geplant.

Russland beobachtet den Siegeszug der militant-islamistischen Taliban in Afghanistan mit Sorge. Befürchtet wird unter anderem, dass Kämpfer in Zentralasien in ehemals sowjetisches Gebiet eindringen könnten. Moskau führt seit langem Verhandlungen mit den Taliban, die nach 20 Jahren jüngst wieder Macht in Afghanistan übernommen haben.

Das von Russland angeführte Militärbündnis CSTO zeigte sich am Montag über die künftige Sicherheitslage in Zentralasien besorgt; die Allianz steht laut Medienberichten vor einem gemeinsamen Manöver in der Region. Die Übung unter Beteiligung von schnellen Einsatzkräften sei vom 1. bis 9. September in Kirgistan geplant, meldet die Agentur RIA Nowosti. Die Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (CSTO) umfasst neben Kirgistan weitere ehemalige Sowjetrepubliken, darunter das an Afghanistan grenzende Tadschikistan. Das Bündnis hatte zuvor erklärt, es werde Tadschikistan unterstützen, sollte von Afghanistan eine Gefahr ausgehen.

Russland will ferner Waffen an Nachbarstaaten Afghanistans verkaufen. Das Gerät werde zu günstigen Preisen abgegeben, teilt die russische Regierung mit. Beliefert werden könnten eben die CSTO-Staaten (Collective Security Treaty Organization), wie Tadschikistan oder Turkmenistan. Russlands staatlichem Rüstungsexportunternehmen Rosoboronexport zufolge könnte demnach im Zusammenhang mit der Afghanistan-Krise die Nachfrage nach russischen Waffen steigen. "Wenn bei Nachbarländern oder bei unseren Partnern die Notwendigkeit besteht (...), sind wir bereit, zu reagieren", sagte Rosoboronexport-Chef Alexander Michejew.

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