"Doppelte Staatsbürgerschaft interessiert nur minimalen Anteil an Südtirolern".
Der italienische Innenminister und Vizepremier Matteo Salvini hat am Montagabend erneut die Pläne der österreichischen Regierung zur Einführung eines Doppelpasses für deutschsprachige und ladinische Südtiroler kritisiert. "Italien und nicht Österreich entscheidet, wer in Italien den Pass erhält. Das habe ich auch den österreichischen Freunden klar gesagt", sagte Salvini in Rom.
Thema interessiere nur wenige Südtiroler
Laut Salvini sei das Thema Doppelpass eine Frage, die nur einem minimalen Anteil an Südtiroler wirklich interessiere. "Ich war zuletzt öfters in Südtirol. Die Südtiroler interessieren sich für das Thema Beschäftigung und für den Brennerbasistunnel nicht für den Doppelpass", sagte Salvini bei der Präsentation des Romans "Inganno" ("Betrug") der Südtiroler TV-Moderatorin Lilli Gruber. Der Roman spielt in den 1960-er Jahren in der Zeit der Südtiroler Terroristen, die verharmlosend "Bumser" genannt wurden.
Der Chef der rechten Lega erklärte, er kämpfe für eine Reform der EU-Institutionen. "Europa ist ein Traum, der jahrzehntelang Italiener und Europäer fasziniert hat und nun erlischt", warnte Salvini. Den Finanzlobbys sei zu viel Macht auf Kosten der realen Wirtschaft verliehen worden. Das EU-Parlament zähle zu wenig und könne keine Gesetze erlassen.