Skurril

Schallenberg in Russland mit Spionagechef verwechselt

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NS-Spionagechef Schellenberg bekannte Figur der sowjetischen Massenkultur.

Russische Medien haben wiederholt den Familiennamen des österreichischen Bundeskanzler falsch geschrieben und damit an einen Spionagechef des Dritten Reichs erinnert, der gerade in Russland besonders bekannt ist. "Österreichs Kanzler Alexander Schellenberg hatte zuvor eine Corona-Impfpflicht ab dem 1. Februar 2022 verkündet", schrieb etwa die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti am Dienstag.

Abgesehen von einer möglichen englischen Aussprache des Familiennamens dürfte dieser wiederholte Schreibfehler insbesondere mit sowjetischer Massenkultur zu erklären sein: SS-Brigadenführer Walter Schellenberg (1910-1952), der letzte Spionagechef des Dritten Reichs, ist eine zentrale Figur der sowjetischen Fernsehserie "Siebzehn Augenblicke des Frühlings" aus dem Jahr 1973.

Die bis heute äußerst populäre Fernsehserie handelt vom sowjetischen Doppelspion Max Otto von Stierlitz, der im Frühjahr 1945 als unmittelbarer Untergebener von Schellenberg im Berliner Reichssicherheitshauptamt (RSHA) einen Separatfrieden zwischen Nazi-Deutschland und den Westalliierten zu verhindern trachtet. Dass gerade Schellenberg dem sowjetischen Fernsehzuseher in Erinnerung blieb, hatte insbesondere damit zu tun, dass seine Rolle vom großartigen Schauspieler Oleg Tabakow (1935-2018) verkörpert wurde. Tabakow spielte dabei den NS-Spionagechef als einen vergleichsweise sympathischen Zeitgenossen. Verwandte des realen Schellenbergs sollen sich deshalb seinerzeit auch beim Schauspieler bedankt haben.

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