Nach dem Mord an einem prominenten Sänger, drohen die ethnischen Konflikte zu eskalieren.
Der Tod eines prominenten äthiopischen Sängers und Aktivisten hat in der Hauptstadt Addis Abeba Proteste ausgelöst. Viele Hauptverkehrsadern sind blockiert und Menschen verbrennen Reifen, in mehreren Stadtteilen war Rauch über Dächern zu sehen. Zudem ist das Internet abgeschaltet.
Zuvor sei Hachalu Hundessa, ein bekannter Sänger der äthiopischen Bevölkerungsgruppe der Oromo, erschossen worden, berichteten äthiopische Medien. Der Hintergrund der Tat war zunächst unklar. Regierungschef Abiy Ahmed sprach sein Beileid aus und twitterte, dass man die Ergebnisse einer Ermittlung erwarte. Hachalu wird von vielen Oromo als ein Verfechter der Rechte der Bevölkerungsgruppe angesehen.
Die Oromo - die größte ethnische Gruppe in dem Vielvölkerstaat - fühlten sich jahrelang von der autoritären Regierung vernachlässigt. Andauernde Proteste in den Regionen Oromia und Amhara führten schließlich 2018 zum Rücktritt des Regierungschefs und dem Amtsantritt seines Nachfolgers Abiy. Dieser - selbst ein Oromo - wird als Reformer gesehen und erhielt unter anderem wegen seiner Befriedungsbemühungen am Horn von Afrika den Friedensnobelpreis. Allerdings sind unter Abiy ethnische Spannungen und Konflikte wieder stark angestiegen.