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Viertes Beben in einer Woche

Schweres Beben erschüttert erneut Mittelitalien

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Weitere Einstürze in der Region Marken. Ein Dorf soll völlig zerstört sein.

Mittelitalien ist um 7.41 Uhr erneut von einem Erdbeben erschüttert worden. Das Epizentrum des neuen Erdbebens in Mittelitalien ist am Sonntag in der Kleinstadt Norcia in Umbrien, Heimatort des Heiligen Benedikt, gelegen, der dort im Jahr 480 zur Welt kam. Die Basilika des Heiligen Benedikt und die Kathedrale von Santa Maria Argentea stürzten ein. Lediglich Teile der Fassaden blieben erhalten.

In Norcia war es bereits nach dem Erdbeben am Mittwoch zu schweren Einstürzen gekommen. Die Kleinstadt, das römische Nursia, war bereits 1979 von einem Erdbeben betroffen, bei dem fünf Personen ums Leben kamen und 2.000 Menschen obdachlos wurden. Vorerst gab es keine Angaben zu Todesopfern. Die meisten Häuser, die nach dem neuen Erdbeben in den Marken eingestürzt sind, waren offenbar leer.

Schweres Beben erschüttert erneut Mittelitalien
© APA

Verkehrs-Chaos nach Beben

Das neue, schwere Erdbeben in Mittelitalien hat für erhebliche Probleme im Bahn- und Straßenverkehr gesorgt. Fünf regionale Bahnlinien wurden zwischen den betroffenen Regionen Marken und Umbrien geschlossen. Auf der Bahnlinie Rom-Florenz kam es zu erheblichen Verspätungen. Teile der Konsularstraße Salaria, die Rom mit Umbrien und den Marken verbindet, wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Erdbeben Italien
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Der Zivilschutz appellierte an die Bevölkerung, nicht in die Erdbebenregion zu reisen, um die Arbeit der Rettungsmannschaften nicht zu erschweren. Der Präsident der Region Marken, Luca Ceriscioli, warnte, dass die Zahl der Obdachlosen nach dem neuen Erdbeben am Sonntag von derzeit 5.000 noch weiter steigen könnte. In Norcia, Epizentrum des schweren Erdbebens, stürzte auch die Kirche der Heiligen Rita ein. Die Fassade der Kirche im Stadtkern war mit Steinen von Gebäuden errichtet worden, die bei Erdbeben im 18. Jahrhundert zerstört worden waren.

Italien hat indes Hilfsangebote von mehreren Ländern erhalten. Dafür dankte der italienische Außenminister Paolo Gentiloni. "Italien rechnet mit Ihrer Unterstützung vor allem für den Wiederaufbau", schrieb Gentiloni auf Twitter.
 

Erdbeben Italien
© APA/AFP

Weitere Erdstöße

Nach dem schweren Erdbeben der Magnitude 6,1 um 7.40 Uhr gab es laut dem nationalen Institut für Geologie und Vulkanologie zwei weitere Erdstöße mit Magnituden von 4,6 und 4,1. Die neuen Erdstöße verursachten erhebliche Probleme auf der Via Salaria, der großen Konsularstraße, die Rom mit Umbrien und den Marken verbindet. In Rom wurde der U-Bahn-Verkehr wegen Kontrollen auf der Linie unterbrochen.

"Arquata gibt es nicht mehr"

Aleandro Petrucci, Bürgermeister der Ortschaft Arquata, die bereits am 24. August von einem schweren Erdbeben betroffen war, sagte, dass das ganze Dorf zerstört sei. "Arquata gibt es nicht mehr", klagte Petrucci. Auch die vom Erdbeben am Mittwoch schwer beschädigte Kleinstadt Ussita sei komplett zerstört.

Der neue, mehrere Sekunden dauernde Erdstoß sorgte für weitere Einstürze in der Region Marken, die bereits am Mittwoch große Schäden erlitten hatte. Der neue Erdstoß löste Angst unter der Bevölkerung aus, die in Notunterkünften die vierte Nacht im Freien verbracht hatte.

Amatrice
© EPA

Quelle: EPA

Turm in Amatrice eingestürzt

Die neuen Erdstöße in Mittelitalien haben auch in dem im vergangenen August von einem Erdbeben betroffenen Ort Amatrice, wo die meisten der 298 Todesopfer zu beklagen waren, schwere Schäden angerichtet. So stürzte der mittelalterliche Turm der dem Heiligen Augustin geweihten Kirche ein, der beim Beben im Sommer noch erhalten geblieben war.

Der Turm, dessen Uhr um 3.36 Uhr - Zeitpunkt des verheerenden Bebens am 24. August - stehen geblieben war, galt als Wahrzeichen des zerstörten Amatrice. Wie der stellvertretende Bürgermeister Gianluca Carloni mitteilte, wurden bei den jetzigen Erschütterungen einige Bewohner Amatrices leicht verletzt.

Auch in Österreich spürbar

Der Erdstoß war auch in Rom sowie im Friaul deutlich zu spüren. In den Studios des Staatsfernsehens RAI kam es zu erheblichen Schwankungen. Das starke Erdbeben in Mittelitalien ist am Sonntag ersten Meldungen aus der Bevölkerung zufolge auch in weiten Teilen Österreichs deutlich bis stark zu spüren gewesen, wie der Österreichische Erdbebendienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) mitteilte. Die Rückmeldungen stammten "aus Kärnten, dem Inntal, dem Grazer Becken sowie bis hin nach Salzburg und ins Salzkammergut".

   Laut ZAMG wurde vor allem aus höheren Stockwerken über ein langsames Schwanken und das Schwingen hängender Gegenstände berichtet. Einige Personen seien auch aufgewacht.
 

 

 



 

 


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