Ukraine-Krieg

Selenskyj hofft auf weitere Verstärkung für Flugabwehr

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft angesichts der anhaltenden russischen Luftangriffe auf weitere Verstärkung der Flugabwehr seines Landes.

Weitere westliche Hilfe werde kommen, sagte er am Freitag bei einer Pressekonferenz nach einem Treffen mit Großbritanniens Premier Rishi Sunak. Dieser warnte den Westen seinerseits vor einer nachlassenden Unterstützung für Kiew. "Sollte (Kreml-Chef Wladimir) Putin in der Ukraine gewinnen, wird er dort nicht halt machen".

Selenskyj räumte zugleich ein, dass die derzeitige Flugabwehr des Landes noch Lücken aufweise. Neben Patriot-Systemen fehlten auch Flugabwehrkomplexe mit anderer Reichweite, sagte er. Daneben zeigte sich Selenskyj angesichts der Vereinbarung mit London optimistisch, dass nun auch Bewegung in die Verhandlungen über Militärhilfe für die Ukraine in Washington kommt. "Ich sehe das nun positiver als im Dezember", sagte er. Man werde Druck machen, bis es ein Ergebnis gebe.

"Militärhilfe über 2,5 Milliarden Pfund zugesagt"

Sunak fügte hinzu: "Unsere Gegner auf der ganzen Welt glauben, dass wir weder die Geduld noch die Ressourcen für lange Kriege haben. Wenn wir jetzt also zögern, ermutigen wir nicht nur Putin, sondern auch seine Verbündeten in Nordkorea, Iran und anderswo. "Großbritannien hat der Ukraine für dieses Jahr Militärhilfe über 2,5 Milliarden Pfund (2,9 Milliarden Euro) zugesagt.

Daneben unterzeichneten beide Länder ein Abkommen zur Verstärkung der Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich. In Kiew war in dem Zusammenhang von "Sicherheitsgarantien" Londons gegen einen künftigen Angriff die Rede. Im Dokument selbst kommt das Wort "Garantie" allerdings nur einmal vor - und zwar in Bezug auf die Ukraine, die Großbritannien den Schutz geistigen Eigentums garantiert. Zu militärischem Beistand gegen einen Angriff verpflichtet sich London darin nicht.

Am Abend verglich Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache Londons Hilfszusagen für Kiew mit den US-Sicherheitsgarantien für Israel. "Dieser Tag ist bereits in die Geschichte unseres Landes eingegangen: Heute haben wir ein Abkommen, ein Sicherheitsabkommen mit Großbritannien, an dem wir lange gearbeitet haben." Viele hätten von den Sicherheitsvereinbarungen zwischen den USA und Israel gehört. "Jetzt haben wir ein solches Modell für unsere Zeit geschaffen." Das gebe Zuversicht für den Abwehrkampf gegen Russland, sagte der 45-Jährige.

Ziel bleibe weiterhin der NATO-Beitritt

Das Ziel bleibe weiterhin der NATO-Beitritt zur eigenen Sicherheit. Doch als Zwischenschritt arbeite die Ukraine an Sicherheitsgarantien der großen westlichen Wirtschaftsmächte (G7) auf bilateraler Ebene. Selenskyj ging in seiner Ansprache auch auf ein Treffen mit der US-Sonderbeauftragten für die wirtschaftliche Erholung der Ukraine, Penny Pritzker, ein: Dabei seien die Bedürfnisse Kiews detailliert besprochen worden. "Wir warten sehr auf die Entscheidung des Kongresses zur weiteren Unterstützung der Ukraine", mahnte er.

Die USA sind der wichtigste Waffenlieferant der Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion. Zuletzt hatte der US-Kongress allerdings die Waffenhilfen des Weißen Hauses wegen innenpolitischer Querelen lahmgelegt.

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